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28.02.2022

Jugendgewalt – 7 Fragen an Rolf Meier

28.02.2022
Jugendgewalt – 7 Fragen an Rolf Meier
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In der Rubrik «7 Fragen an» stellen sich Menschen rund um die Zuger Schulen den Fragen von www.schulinfozug.ch. Einige Fragen sind individuell oder funktionsbezogen, einige Fragen sind in allen Interviews dieselben. Diesmal mit Rolf Meier*, seit 2011 Leitender Jugendanwalt im Kanton Zug.

1. Jugendgewalt elektrisiert. Letztes Jahr waren es Berichte über eine Zunahme. Wie zeigt sich die Situation im Kanton Zug?

Jugendgewalt polarisierte schon immer. Schon Sokrates soll gesagt haben: «Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität. Sie widersprechen ihren Eltern, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.»

Ende der 00er Jahre musste sich der Jugendanwalt im Kanton Zug 130 Mal mit dem Thema Jugendgewalt befassen. Nach einem Rückgang pendelten sich die Gewaltstraftaten im Jugendbereich im Kanton Zug unter 50 Fällen ein. Im ersten Pandemiejahr (2020) stieg die Jugendgewalt im Kanton Zug leider rasant auf 121. Anstrengungen, die unschöne Entwicklung wieder umzukehren, sind im Gange. 2021, die Zahlen sind noch nicht veröffentlicht, flachte die Jugendgewalt wieder etwas ab.

2. Angenommen, Sie hätten Kinder im Jugendalter. Mit welchem Gefühl würden Sie diese in Zug in den Ausgang lassen?

Da kommt eine typische Juristenantwort: Es kommt darauf an; und zwar mit wem sie gehen, wohin sie wollen und was sie unternehmen. Es gibt schon Flecken - auch in Zug -, wo ich meine Kinder nicht unbedingt sehen möchte. Grundsätzlich habe ich so viel Vertrauen in meine Söhne, dass ich sie mit einem guten Gefühl in den Ausgang lassen kann.

3. Welche drei Begriffe beschreiben Sie am besten?

Konsequent, genau, zuverlässig.

4. Was war als Kind Ihr Traumberuf?

Ich wollte immer Pilot werden – wenn möglich Jets fliegen –, wie viele andere Kinder auch. Dazu ist es leider nie gekommen, jedoch durfte ich im Militär vom Gubel aus «Flugzeuge abschiessen».

5. Mit wem würden Sie gerne einmal einen Monat lang tauschen?

Ich hatte gerade wunderschöne Skiferien. Jeden Morgen begrüsste uns der Bergbahnmitarbeiter Arturo bei jedem Wetter mit Leichtigkeit und breitem Lächeln. Seine gute Laune und seine Lebensfreude sind ansteckend. Mit ihm würde ich gerne einen Monat lang tauschen.

6. An welche Lehrperson erinnern Sie sich gerne und warum?

Mein Primarlehrer. Dieser unterrichtete mich von der 4. bis zur 6. Klasse. Er brachte mir die Verbundenheit zur Natur bei, indem er die ganze Klasse (30-40 Kinder) so viel wie möglich aus dem Klassenzimmer holte. Heute noch verbringe ich meine Freizeit am liebsten in der Natur.

7. Jeder hat das Recht auf Strafe, hat Sokrates philosophiert. Hatte er recht?

Alle Jugendlichen testen während ihrer Entwicklung Grenzen aus. Dabei haben sie das Recht (und die Erwachsenen die Pflicht), dass ihnen die Grenzen aufgezeigt werden. Diese helfen, das Zusammenleben in unserer Gesellschaft zu ermöglichen. Unser Jugendstrafrecht ist darauf angelegt, die Jugendlichen die Grenzziehungen erfahren zu lassen, ohne dass ihr Fehlverhalten gravierende Konsequenzen für das späteres Leben zeitigt. Schliesslich ist es ebenso wichtig, dass der Fehltritt geahndet und so dem Jugendlichen ein Neustart erlaubt wird. Vor diesem Hintergrund behält Sokrates’ Aussage auch im Jugendstrafrecht ihre Gültigkeit.

*Rolf Meier (52) studierte Rechtswissenschaften. Er arbeitet seit 2001 als Jugendanwalt und kam im 2011 als Leitender Jugendanwalt in den Kanton Zug. Er wohnt im Kanton Zug, ist verheiratet und hat zwei Söhne im Teenageralter. In seiner Freizeit ist er in den Bergen anzutreffen.

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