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21.01.2020

Radikalisierung begegnen – 7 Fragen an Marco Meier

21.01.2020
Radikalisierung begegnen
MM
Bild Legende:

In der Rubrik «7 Fragen an» stellen sich Menschen rund um die Zuger Schulen den Fragen von www.schulinfozug.ch. Einige Fragen drehen sich um die individuellen Aufgaben, einige Fragen sind in allen Interviews die gleichen. Diesmal mit Marco Meier von der Zuger Polizei zum Thema Radikalisierung.

  1. Radikal kommt von radicaliter: mit Stumpf und Stiel, von Grund aus. Etwas von Grund aus ändern zu wollen und dabei auch vor Gewalt nicht zurückzuschrecken, zieht insbesondere junge Leute an. Stimmt das?
    Bei Jugendlichen spielen sich unheimlich viele Transformationsprozesse ab, somit kann radikales Gedankengut – egal in welche Richtung – durchaus auf fruchtbaren Boden fallen. Zum Glück sind das jedoch gesellschaftliche Randerscheinungen. Die Mehrheit der Jugend ist in der Lage differenziert zu denken und zu handeln.
  2. Wie spielt sich eine Radikalisierung ab?
    Radikalisierungsprozesse sind komplex. Oft steht am Anfang eine tiefsitzende Kränkung und das subjektive Emfpinden von Ungerechtigkeit. In einem weiteren Schritt erfolgt die soziale Abgrenzung von der Mehrheitsgesellschaft und die Legitimation durch eine Ideologie. Danach kann bei einer Minderheit die Anwendung von Gewalt zur Durchsetzung dieser Ideologie folgen.
  3. Welche drei Begriffe beschreiben Sie am besten?
    Ruhig, ausdauernd, neugierig.
  4. Was war als Kind Ihr Traumberuf?
    Archäologe. Ich fand und finde es faszinierend, Zeitzeugen aus vergangenen Epochen vor mir zu haben.
  5. Mit wem würden Sie gerne einen Monat lang tauschen?
    Mit Sundar Pichai, dem CEO von Google und Alphabet. Mehr unverfälschten Einblick hinter die Kullissen des aktuellen Zeitgeschehens hat aktuell wohl niemand.
  6. An welche Lehrperson erinnern Sie sich gerne und warum?
    An einen Sekundarlehrer, dessen Namen ich zum Schutz der Persönlichkeitsrechte nicht nenne. Er war Anhänger einer Sekte und wurde noch während meiner Oberstufenzeit entlassen. Es war der erste Anlass, sich kritisch mit Erwachsenen auseinanderzusetzen und mein erster Kontakt mit einer Radikalisierung.
  7. Was muss die Schule machen, wenn sich eine Schülerin oder ein Schüler radikalisiert?
    Bei sämtlichen uns bekannten jugendlichen Amoktätern erkannte man im Nachhinein zahlreiche Hinweise, welche auf eine Radikalisierung hindeuteten. Unmittelbar vor der Tat erfolgt zudem ein sogenanntes «Leaking», die Täter weisen in irgend einer Form auf die bevorstehende Tat hin. Es gilt also die Formel «Erkennen, Einschätzen, Entschärfen». Nach dem Erkennen sollte man eine Fachstelle der Polizei orientieren, im Kanton Zug unter +41 41 728 41 41 (bei Notfällen 117), das Einschätzen und Entschärfen ist dann der Job der Profis.
*Marco Meier arbeitet bei der Zuger Polizei auf der Fachstelle Gewaltschutz. Er ist in Zürich geboren und aufgewachsen. Der verheiratete Vater von zwei Kindern ist in der Freizeit gerne mit seinen Kindern in der Natur oder mit dem Bike in den Bergen.

 

 

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