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15.02.2024

Zusammen führen. Zusammen gewinnen.

15.02.2024
Chancen und Herausforderungen der Co-Leitung. Ganz konkret.
GROB
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Géraldine Rossi und Olivia Bühler

Seit 2022 führen Géraldine Rossi und Olivia Bühler* gemeinsam den Schulpsychologischen Dienst. Höchste Zeit, um ihnen zur Co-Leitung etwas auf den Zahn zu fühlen.

Von Lukas Fürrer

Seit Sommer 2022 habt ihr gemeinsam die Leitung des SPD Kanton Zug übernommen. Könnt ihr uns etwas über eure Erfahrungen erzählen? Haben sich eure Erwartungen erfüllt?
Sehr gerne. Wir sind in grosse Fussstapfen getreten. Peter Müller war viele Jahre der Leiter des SPD Kanton Zug und wir durften einen gut organisierten Dienst mit einem motivierten Team übernehmen. Diese Startbedingungen haben uns den Einstieg sicherlich erleichtert. Aus unserer Sicht ist uns der Start sehr gut gelungen. Als Abteilungsleiterinnen sind wir mit sehr unterschiedlichen Aufgabenbereichen konfrontiert, welche spannend aber gleichzeitig auch anspruchsvoll sind. Jeder Tag gestaltet sich anders und genau diese Abwechslung schätzen wir sehr. 

Wie seid ihr zu dem Entschluss gekommen, euch gemeinsam auf die Leitungsstelle zu bewerben? Hat die Tatsache, dass ihr Teilzeit arbeitet, eine Rolle gespielt?
Ja, genau. Wir arbeiten beide Teilzeit. Es ist uns wichtig, dass wir Beruf und Familie möglichst gut verbinden können. Neben der Leitungsarbeit arbeiten wir beide auch noch in einem kleinen Pensum als Schulpsychologinnen. Dies ist uns wichtig, da wir nahe bei den Schulen bleiben wollen, um auch die Herausforderungen unseres Teams besser verstehen zu können. Wir haben uns gemeinsam beworben, weil wir überzeugt sind, dass wir mit unseren unterschiedlichen Stärken und Ressourcen mehr erreichen können, als wir es allein könnten.

Wo seht ihr Chancen in der Co-Leitung und wo gibt es evtl. auch Herausforderungen?
Die Chancen einer Co-Leitung sehen wir insbesondere darin, dass dank unserer unterschiedlichen Sichtweisen und persönlichen Ressourcen innovativere Lösungen, eine höhere Produktivität sowie eine bessere Entscheidungsqualität resultieren.

Natürlich bedeutet Co-Leitung auch, dass man sich sehr eng austauschen und regelmäßig im Kontakt sein muss. Das setzt voraus, dass man ähnliche Vorstellungen und Werte hat, aber auch ähnliche Prioritäten und ein ähnliches Zeitmanagement. Glücklicherweise können wir nach fast zwei Jahren intensiver gemeinsamer Arbeit sagen, dass wir das haben.

Ein weiterer Vorteil ist, dass trotz unserer Teilzeitarbeit möglichst immer eine von uns vor Ort ist oder bei Krankheitsausfall unkompliziert vertreten werden kann. Um die Herausforderungen in Sachen Kommunikation und Rollenverteilung zu meistern, definierten wir von Anfang an klare Zuständigkeiten.

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Wie wurden die Leitungsaufgaben verteilt? Hat sich diese Aufteilung bewährt?
Wir haben eigene Aufgaben, die nur eine macht, gemeinsame Aufgaben, die wir immer zusammen machen und Aufgaben, die wir je nach zeitlichen Möglichkeiten aufteilen. Für uns ist es wichtig, dass für alle Klarheit besteht, wer für welche Gruppe die erste Ansprechperson ist (Team, externe Fachleute, etc.). Diese Aufteilung bedeutet aber nicht, dass die jeweiligen Aufgaben immer durch die gleiche Person bearbeitet werden. Hier werden jeweils Interessen sowie zeitliche Möglichkeiten berücksichtigt.

Es gibt sicher auch Bereiche, die ihr gemeinsam bearbeiten müsst und die sich nicht aufteilen lassen, wie z. B. die Weiterentwicklung im SPD. Wie arbeitet ihr hier zusammen? Oder ein anderes Thema ist das Personalmanagement. Wie habt ihr das aufgeteilt?
Es gibt tatsächlich Aufgaben, für die wir gemeinsam verantwortlich sind, wie z. B. Teamentwicklung, Einstellungsverfahren, etc. Da kann es schon mal vorkommen, dass wir uns nicht ganz einig sind und dann diskutieren müssen, wo z. B. die Vor- und Nachteile liegen und wie wir vorgehen wollen. Gerade diese Auseinandersetzung bringt jedoch aus unserer Sicht innovativere Lösungen hervor, wie wir eingangs erwähnt haben. Da wir ein recht grosses Team von derzeit 15 Personen (ohne Leitung) sind, finden wir es wichtig, dass wir beide in engem Austausch mit dem Team stehen, aber trotzdem die meisten Gespräche allein führen. Zu Beginn haben wir die Mitarbeitendengespräche gemeinsam durchgeführt. In Zukunft werden wir diese aufteilen.

Wie geht ihr mit Meinungsverschiedenheiten um? Wer entscheidet? Habt ihr schriftliche Grundsätze oder Vereinbarungen?
Obwohl wir unterschiedlich sind, teilen wir die gleichen Werte und verfolgen die gleichen Ziele. Dadurch sind wir erst auf wenige Themen gestossen, bei welchen wir unterschiedlicher Meinung waren. In diesen Fällen konnten wir durch intensive Diskussionen jeweils immer eine Lösung finden, die beide mittragen konnten. Bei Bedarf hätten wir auch die Möglichkeit, uns an unseren direkten Vorgesetzten zu wenden. Das wäre bei uns der Amtsleiter.

Zum Schluss nehme ich noch die Position eures Chefs ein. Ist es für ihn nicht anstrengend, wenn er jedes Mal überlegen muss, wer wofür zuständig ist? Wie habt ihr ihn ins Boot geholt?
Nein, die Zuständigkeiten und Abläufe sind zwischen uns klar geregelt und wenn eine Mail an uns beide geht, wissen wir, wie wir damit umgehen. Mittlerweile gibt es auch schon einige Co-Leitungen in Führungspositionen und die Erfahrung zeigt, dass dadurch der Druck besser verteilt werden kann, die Belastbarkeit steigt, eine bessere Entscheidungsfindung und höherwertige Ergebnisse resultieren. Dies ist auch im Sinne des Amtsleiters.

Und mit Blick auf die bald zweijährige Erfahrung in der Co-Leitung: Gibt es schon Tipps und Tricks, die ihr weitergeben könnt?
Unserer Meinung nach braucht es folgende Merkmale für eine erfolgreiche Co-Leitung: konstruktiver Austausch, lösungsorientierte Herangehensweise, gegenseitiges Vertrauen, respektvoller Umgang, gegenseitige Unterstützung, schnelle Erreichbarkeit, klare Zuständigkeiten, gemeinsame Ziele, Offenheit für Diskussionen und andere Perspektiven. Wir können das Konzept der Co-Leitung wärmstens empfehlen.

 


* Olivia Bühler machte 2004 an der Universität Zürich ihren Masterabschluss in Psychologie und erweiterte anschliessend an der Universität Basel ihr Fachwissen in einem Nachdiplomstudium (MAS) im Bereich Beratung und Diagnostik. Olivia Bühler ist Fachpsychologin für Kinder- und Jugendpsychologie FSP und arbeitete in mehreren Kantonen als Schulpsychologin bevor sie 2014 im Kanton Zug startete. Sie arbeitet in einem 60 Prozent Pensum.

Géraldine Rossi arbeitete, bevor sie 2009 an der Universität Zürich ihren Masterabschluss in Psychologie machte, langjährig als Primar- und Reallehrperson. Nach dem Studium arbeitete sie bei den Schulpsychologischen Diensten im Kanton Zürich und Luzern. 2013 wechselte sie in den Kanton Zug. Sie ist in einem 80 Prozent Pensum tätig.

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