So ein Theater! 7 Fragen an Brigitte Amrein
In der Rubrik «7 Fragen an» stellen sich Menschen rund um die Zuger Schulen den Fragen von www.schulinfozug.ch. Einige Fragen drehen sich um die individuellen Aufgaben, einige Fragen sind in allen Interviews die gleichen. Diesmal mit der Theatervermittlerin und Regisseurin Brigitte Amrein*. |

Seit einem Jahr bietet das Theater Casino Zug ein Vermittlungsprogramm an. Die Zuger Schulen gehören zum Zielpublikum. Wie läuft so eine Theatervermittlung für die Schule ab?
Das Junge Theater Casino Zug verfügt über ein vielfältiges Vermittlungsangebot: oft verlassen wir auch das Theater, zum Beispiel gehen wir für Workshops ins Schulhaus, vereinzelt sogar für eine ganze Theaterprojektwoche. Im Theater bieten wir Einblicke hinter die Kulissen oder Nachgespräche und Führungen an. Wann immer möglich, möchten wir die Schulklassen auch direkt mit den Schauspielenden in einen Austausch bringen. Oft stellen uns die Gruppen auch theaterpädagogisches Begleitmaterial zur Verfügung. Damit können die Lehrpersonen ihren Theaterbesuch individuell vor- oder nachbereiten. Die meisten Angebote sind thematisch an unsere Vorstellungen für das junge Publikum angebunden. Auch zwei Klassenzimmerstücke für verschiedene Schulstufen sind im Angebot: Hier kommt das Theater direkt ins Schulzimmer. Den Theaterbesuch sowie die Kurz-Workshops, Einblicke hinter die Kulissen und Nachgespräche können wir den Zuger Schulen kostenlos anbieten.
Ist das Angebot gut gestartet und erreichen Sie die Zuger Schulen?
Wir freuen uns sehr, dass wir die Zuger Schulen bereits in der ersten Saison 2023/24 so gut erreichen konnten. In der Saison 2024/25 sind einige Angebote und Schulvorstellungen bereits ausgebucht. Ältere Schülerinnen und Schüler können auch ausgewählte Abendvorstellungen besuchen. Es ist wichtig für uns, mit den Zuger Lehrpersonen im Austausch zu sein, Fragen zu beantworten und so die Bedürfnisse der Schulen rund um den Theaterbesuch abholen zu können. So gelingt es uns, ein inspiriertes Theatererlebnis anzubieten, das hoffentlich zu einem weiteren Besuch anregt oder vielleicht auch Lust macht, ein eigenes Theaterprojekt in der Klasse zu starten.

Welche drei Begriffe beschreiben Sie am besten?
Es fällt mir schwer, mich selbst zu beschreiben. Aber ich würde sagen: engagiert, humorvoll und zuverlässig.
Was war als Kind Ihr Traumberuf?
Ich hatte eigentlich nie «den» Traumberuf. Ich war als Kind eine Träumerin. Aber für mich war klar, dass mein zukünftiger Beruf «irgendwas Kreatives» sein sollte und «etwas mit Musik und Sprache» zu tun haben sollte. Diese zwei Leidenschaften haben mich immer begleitet. Ich bin dann schlussendlich beim Theater gelandet. Hier kann ich das alles sehr gut kombinieren.
Mit wem würden Sie gern einen Monat lang tauschen?
Ich würde gerne mit einer Person tauschen, die alle Sprache spricht oder mit einer Hochseekapitänin. Grosse Schiffe faszinieren mich, noch mehr, seit ich drei Jahre in Hamburg gelebt habe.
An welche Lehrperson erinnern Sie sich gerne und warum?
An meinen Musiklehrer. Er hat sehr auf Disziplin geachtet und wir haben alles gegeben, um ja pünktlich im Unterricht zu erscheinen…ist nicht immer ganz gelungen. Er hat uns seine Leidenschaft für die Musik vermittelt und uns zu Konzerterlebnissen verholfen, die noch lange nachhallten. Das Gemeinschaftsgefühl im Chor war einfach unbeschreiblich.
Theater hat auch etwas wunderbar Analoges. Wie kommt es bei der digitalen Jugend von heute an?
Theater hat nicht nur etwas wunderbar Analoges, sondern auch etwas wunderbar Magisches und Direktes. Wir wollen uns alle ausdrücken, wie wollen gehört und gesehen werden, miteinander agieren und direkt kommunizieren, Geschichten erleben und erzählen und das kommt auch bei der digitalen Jugend gut an. Theater regt an, «Demokratie im Kleinen» zu üben. Man muss sich mit kontroversen Meinungen auseinandersetzen: Was vielleicht einer Person gefällt auf der Bühne, findet die andere gar nicht gut.
Natürlich bietet die Digitalisierung auch im Theater neue, spannende Möglichkeiten, zum Beispiel mit Inszenierungen, die mit Virtual Reality arbeiten, wie wir sie in der Saison 2024/25 mit «Zauberberg: Expedition in die Gegenwart» oder «Human in the loop» im Programm haben. Hier greifen die reale und die digitale Ebene ineinander. Man befindet sich im Theater aber immer in einer realen Gemeinschaft und erlebt gemeinsam den einen Moment, den es so nicht wiedergeben wird.
Das Junge Theater Casino Zug bietet ein spannendes Programm sowie Vermittlungsformate für Schulen an. Unter diesem Link finden sich alle Infos zu den Angeboten.
Der Theaterbesuch ist für öffentliche Zuger Schulen bis zur Tertiärstufe kostenlos.
Kontakt
Brigitte Amrein & Aleksandra Gusic
vermittlung@theatercasino.ch
+41 41 729 10 50
* Brigitte Amrein ist Theatervermittlerin und Regisseurin und bildet zusammen mit Aleksandra Gusic das Vermittlungsteam Junges Theater Casino Zug. Nach einer pädagogischen Erstausbildung und einer Schauspielausbildung, Wechsel zur Regie und Weiterbildung in Kulturmanagement.