Navigieren auf Schulinfo Zug

Inhaltsnavigation auf dieser Seite

Navigation
  • Balance
  • Weihnachten: ein Fest des Friedens?
13.12.2023

Weihnachten: ein Fest des Friedens?

13.12.2023
Bischofsvikar Hanspeter Wasmer über das Friedensfest ohne Frieden.
HPW
Bild Legende:

Wir stehen kurz vor Weihnachten, dem Fest des Friedens, wie es immer wieder heisst. Diese Bezeichnung bekam das Fest vor allem auch wegen dem Gesang der Engel, den diese nach der Begegnung mit den Hirten, also der Unterschicht der damaligen Zeit, frohlockten. Im Lukasevangelium steht entsprechend geschrieben: «Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens.»

Frieden gab es damals nicht im Lande Israel, weder politisch noch sozial. Politisch war das Land durch die Römer besetzt und sozial drangsalierten sowohl die Römer wie auch die alte jüdische Elite das gewöhnliche Volk mit Steuern und Abgaben. Eigentlich gab es weltweit seit dieser Verheissung der Engel nie überall Frieden. Einerseits gab es immer wieder irgendwo politisch motivierte Kriege oder die Menschen lebten in Unterdrückung und Unfreiheit.

Und heute? Auch im Jahr 2023 gibt es unzählige kriegerische Auseinandersetzungen auf dieser Welt. Uns im Bewusstsein sind vor allem die Kriege in der Ukraine und in Israel/Palästina. Ausgerechnet also auch an dem Ort, wo Christus geboren wurde!

Alles also nur eine Illusion, eine Fantasterei? Warum halten wir so an der Idee des Friedens fest, obwohl es doch scheinbar offensichtlich unrealistisch ist? Warum bemühen sich Lehrpersonen täglich um einen friedlichen Umgang der Lernenden untereinander? Warum versuchen wir in unserer Gesellschaft immer wieder Respekt und Toleranz voreinander einzufordern?

Ich meine, weil es keine Alternative dazu gibt. Jenseits von allen religiösen Überzeugungen scheint es unbestritten zu sein, dass der Friede dem Krieg vorzuziehen ist. Die Frage ist nur, wie erreichen wir diesen Frieden? Eine einfache Lösung scheint es nicht zu geben, sonst wäre diese ja längst umgesetzt. Aber ist Friede denn wirklich so kompliziert?

Beginnen wir doch einmal bei uns. Alle sind wir wohl dem Frieden nicht abgeneigt. Trotzdem gibt es auch bei uns in der Umgebung immer wieder «Kleinkriege». Die Ursache könnte ähnlich sein wie im Grossen: Machtansprüche, Geltungsdrang und Habgier oder gar eine eigene Verletztheit können Gründe dafür sein. Wir alle kennen die Mechanismen, die es wenden könnten, wie das Suchen des Gesprächs, seine Emotionen zurücknehmen, das Gegenüber verstehen etc. Doch es ist manchmal echt schwierig, den ersten Schritt zu tun.

Gott tat einen Schritt, indem er Mensch wurde. Schreiten auch wir jeden Tag wieder neu voran und versuchen, eine friedliche Welt zu leben. Zuerst um uns herum und dann steckt es vielleicht die ganze Welt an. Ich weiss, so ein Friedensvirus scheint wie ein Traum. Aber manchmal bricht er auch wirklich durch. Nicht nur Christus, auch Mahatma Gandhi oder Martin Luther King stehen dafür.

Weihnachten – das Fest des Friedens – steht nicht dafür, dass Frieden ist, aber dass er werden kann. Und das gibt uns jeden Tag etwas zu tun!

Ich wünsche Ihnen allen ein schönes und friedenbringendes Weihnachtsfest!

Hanspeter Wasmer
Bischofsvikar


Hanspeter Wasmer wurde 1966 in Zug geboren und ist in Wohlen aufgewachsen. Nach einer Banklehre studierte er Theologie und wirkte als Vikar in Reiden, Subregens am Priesterseminar und Pastoralraumpfarrer in den «meggerwald pfarreien». Seit 2018 ist er Bischofsvikar der Bistumsregion St. Viktor und vertritt Bischof Felix Gmür zusammen mit seiner Kollegin Brigitte Glur-Schüpfer in den Kantonen LU/ZG/SH/TG. Er ist regelmässig als Firmspender im Kanton Zug unterwegs und begleitet als Delegierter der Deutschschweizerischen Ordinarienkonferenz die Kampagne (Link:) chance-kirchenberufe.ch.

Weitere Informationen

hidden placeholder

behoerden

Fusszeile