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01.05.2024

Wieder mehr Zeit für den Unterricht

01.05.2024
MItgliederbefragung des Lehrerinnen- und Lehrervereins des Kantons Zug

Die Zuger Lehrpersonen sorgen sich um die Qualität des Unterrichts

PC
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In einer umfassenden Umfrage hat der LVZ seine Mitglieder zum Aktionsplan «Bildungsqualität sichern» befragt. Nun liegen die Ergebnisse vor.

 Von Pascal Christen, Co-Präsident LVZ

Im Herbst 2023 hat der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) an einer Medienkonferenz über die aktuelle Bildungsoffensive informiert. Mehrere kantonale Sektionen haben gemeinsam mit dem LCH an dieser Medienkonferenz in Bern den «Aktionsplan Bildungsqualität sichern» vorgestellt. Sie präsentieren darin konkrete Massnahmen gegen den Personalmangel. Auch der LVZ ist daran beteiligt. In einem ersten Schritt hat nun der LVZ mit einer umfassenden Umfrage die Brennpunkte in der Zuger Bildungslandschaft eruieren wollen. Rund 300 Lehrpersonen haben an unserer Umfrage* teilgenommen und sich zur aktuellen Situation geäussert. Wir danken für die rege Beteiligung an unserer Umfrage und die vielen Feedbacks. Die Ergebnisse liegen nun vor und zeigen eine klare Stossrichtung.

Grundsätzlich kann gesagt werden, dass die Zuger Lehrpersonen sich um die Qualität des Unterrichts sorgen. Die grösste Zustimmung haben Themen im Bereich «Unterricht» erhalten. Themen, wie fehlende Unterstützung der SHP/SSA (Massnahme 6), der steigende administrative Aufwand (Massnahme 5) und die Klassengrössen (Massnahme 8) beschäftigen die Zuger Lehrpersonen am meisten. Auf die Frage nach mehr Unterstützung für die Schülerinnen und Schüler antworteten rund 80 % der Befragten, dass die Schulen mehr Ressourcen durch die SHP/SSA erhalten sollten. Eine ähnlich hohe Zustimmung gab es bei der Frage nach der Entlastung von administrativen Aufgaben. Die Befragten konnten unter dem Punkt «weniger Admin-Aufwand» konkrete Anliegen nennen. Wir haben  eine Vielzahl von Rückmeldungen und viele konkrete Vorschläge erhalten.

Rückmeldungen wie die folgende einer befragten Lehrperson sind in der Umfrage oft genannt worden: «Unser Beruf ist administrativer geworden. Aber die Digitalisierung von Formalitäten würde schon wesentlich entlasten.»

LVZ Umfrage
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Qualitative Rückmeldungen und häufige Nennungen zu den Entlastungsmöglichkeiten von administrativen Aufgaben:

  • Absenzenmanagement
  • Zeitraubendes Abrechnungsprozedere
  • Formulare für alles und jedes (Formularkrieg)
  • Mehraufwand durch Digitalisierung
  • Mehraufwand und Doppelspurigkeit mit Menon
  • Zu viele Sitzungen ohne Mehrwert, schriftliche Infos sind häufig effizienter
  • Nicht entschädigte Ämtli an der Schule
  • Informationen der Schule via KLP
  • Rechenschaftspflicht bei Beurteilungen, Beobachtungen
  • Dokumentationspflicht bei Lagern, Sitzungen und Unterrichtsteams
  • MAG: weniger häufig bzw. nach Bedarf und weniger Schreibaufwand
  • Unterrichtsteams: unnütze Jahresaufträge und Rechenschaftspflicht
  • Gesuche für Weiterbildungen der PH
BQS
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Aber auch die Klassengrössen beschäftigen die Zuger Lehrpersonen. Bei der Priorisierung der wichtigsten Themen ist dieses Thema, nach der Unterstützung für die Schülerinnen und Schüler und der Entlastung bei administrativen Aufgaben, auf dem dritten Platz gelandet. Dies zeigt, dass zu grosse Klassen als Belastungsfaktor wahrgenommen werden und sich die Lehrpersonen durch kleine Klassen eine bessere Förderung wünschen.

Ein weiterer Brennpunkt sind Schülerinnen und Schüler mit herausforderndem Verhalten (Massnahme 7). Auch bei diesem Punkt sind sich rund 80 % der Befragten einig und sehen bei der Umsetzung der separativen Gefässe Bedarf. Schulen sollen diese Gefässe dringend einführen, verbessern bzw. anpassen.

Ein weiteres Anliegen ist die Rolle der Klassenlehrperson. Die Attraktivität, als Klassenlehrperson zu arbeiten, leidet. Die Klassenlehrperson trägt die grösste Verantwortung und diese Aufgabe muss in Zukunft wieder attraktiver werden. Zum Beispiel durch monetäre Zulagen oder durch eine Reduktion der Pflichtlektionen.

Des Weiteren wird die Reformgeschwindigkeit des Kantons kritisch bewertet. Viele Lehrpersonen fühlen sich überfordert mit den ständigen Reformen und Neuerungen. Sei es bei den vielen neuen Lehrmitteln aufgrund des LP 21, bei den überfachlichen Kompetenzen oder aufgrund der Digitalisierung. Eine Lehrperson äusserte sich in der Umfrage folgendermassen zur Frage, was sie am meisten beschäftigt: «…die ständigen Erneuerungen: Ich bin zwar auch der Meinung, dass man mit der Zeit gehen soll, um nicht stehen zu bleiben, was aber in den letzten 15 Jahren alles an Neuerungen gekommen ist, ist unglaublich. Immer wieder muss man sich in neue Lehrmittel und neue Systeme (z. B. Menon) etc. einarbeiten… dies raubt viel Zeit….»

Aufgrund der neuen Anstellungsbedingungen per 1.1.24 im Kanton Zug steht das Thema Lohn zurzeit nicht im Vordergrund. Es scheint, dass Themen, die direkt die Unterrichtsqualität betreffen, von den Lehrkräften als dringlicher angesehen werden. Die Zustimmung zu höheren Löhnen ist aber insbesondere bei Lehrpersonen der Volksschule gross, was vor dem Hintergrund des Lehrpersonenmangels nicht auf die leichte Schulter genommen werden darf.

LVZ Umfrage 2
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Zusammenfassend kann gesagt werden, dass sich die Lehrpersonen wieder mehr Zeit für den Unterricht wünschen. Sie wollen beim Lernenden sein und einen guten Unterricht bieten. Dies ist manchmal nicht möglich, da man sich mit vielen anderen Themen beschäftigen muss. Es braucht eine Fokussierung auf das Kerngeschäft und dazu braucht es konkrete Massnahmen, um unsere Bildungsqualität weiterhin zu erhalten.

Wir haben viele Rückmeldungen erhalten. Hier noch weitere Brennpunkte, die genannt worden sind:

LVZ Umfrage 3
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Der LVZ hat die Umfrageergebnisse bereits der Direktion für Bildung und Kultur (DBK) vorgestellt. Wir werden, gemeinsam mit unserem Vorstand, Beschlüsse über die zukünftige Stossrichtung fassen und dann wieder mit der DBK ins Gespräch kommen. Aufgrund der Ergebnisse dieser Umfrage wollen wir abwägen, welche Massnahmen im Kanton Zug sinnvoll sind und unsere Anliegen zu gegebener Zeit in den politischen Prozess einbringen, um die Bildungsqualität in unserem Kanton zu sichern und gleichzeitig dem akuten Personalmangel entgegenzuwirken.

Ziel des Aktionsplans ist es, dass unser Kantonsrat und die Bildungsdirektion die Vorschläge prüfen und umsetzen.


Hier der Link zu den detaillierten Umfrageergebnissen auf der Homepage des LVZ.

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