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29.03.2023

Sexualität und Schule: Internet

29.03.2023
Sexualität und Schule. www.schulinfozug.ch
Team GD
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«Wieso gibt es Pornos?», «Warum werde ich auf Insta von fremden Personen angemacht, obwohl ich keine freizügigen Bilder poste?», «Warum stehen Frauen auf Dickpics?», «Wie lange fickt man normal?», «Warum müssen Frauen beim Sex schreien?». Diese Fragen von Jugendlichen zwischen 11-15 Jahren, die uns in unserer Arbeit begegnen, zeigen auf, dass das Internet eine wichtige Rolle bei der sexuellen Entwicklung spielt.

Team Kinder- und Jugendgesundheit des Kantons Zug*

Neben vielen positiven Aspekten, die das Internet bietet, gibt es eine Reihe sexualitätsbezogener Internetrisiken, auf welche Kinder und Jugendliche vorbereitet werden sollten. Es ist wichtig, dass Schulen und Lehrpersonen sich dieser Herausforderungen bewusst sind und die notwendigen Massnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass Kinder und Jugendliche trotz der potentiellen Risiken, positiv und sicher mit dem Internet umzugehen lernen. Dies ist eine spannende und mitunter auch herausfordernde Aufgabe. Aus unserer Erfahrung schätzen es Schülerinnen und Schüler sehr, wenn das oft negativ behaftete und tabuisierte Thema auf eine unaufgeregte und offene Art und Weise behandelt wird.

Chancen und Risiken des Internets für die sexuelle Entwicklung von Kindern und Jugendlichen
Das Internet kann eine wertvolle Informationsquelle für Fragen rund um Sexualität sein und Kindern und Jugendlichen viele Möglichkeiten bieten, ihre Sexualität zu erforschen und zu entdecken. Es kann dazu beitragen, das Schamgefühl, das oft mit sexuellen Themen verbunden ist, zu verringern und so das Selbstbewusstsein und das Verständnis für den eigenen Körper zu stärken. Das Internet kann es Kindern und Jugendlichen auch ermöglichen, eine Community von Gleichgesinnten zu finden, die ähnliche Interessen und Erfahrungen teilt. Dies kann dazu beitragen, dass sich junge Menschen weniger isoliert, besser verstanden und dadurch akzeptiert fühlen.

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Neben diesen Chancen gibt es aber auch einige negative Aspekte. Eine der grössten Herausforderungen ist der frühe Kontakt mit Pornografie. Kinder und Jugendliche können durch Zufall oder gezielt aus Neugier mit pornografischem Material in Kontakt kommen. Wenn Kinder und Jugendliche keine Möglichkeit haben, solche Erfahrungen mit Pornografie zu reflektieren, kann dies unter anderem dazu führen, dass sie falsche Vorstellungen von Sexualität entwickeln und die sexuelle Entwicklung womöglich beeinträchtigt wird. Es kann zum Beispiel dazu führen, dass junge Menschen sich verpflichtet fühlen, eine bestimmte sexuelle Identität anzunehmen oder sexuelle Handlungen durchzuführen, die sie eigentlich nicht möchten.

Ein weiteres Risiko besteht in der ungewollten Verbreitung von Sexting-Inhalten, also selber hergestellten Nacktaufnahmen, was dazu führen kann, dass Kinder und Jugendliche blossgestellt, gemobbt oder belästigt werden, was eine enorme psychische Belastung darstellen kann.

Darüber hinaus besteht die Gefahr von Cybergrooming. Hierbei versuchen Erwachsene mit sexuellen Absichten, Kontakt zu Kindern oder Jugendlichen herzustellen, bauen gezielt Vertrauen auf und nutzen dieses aus. Dies geschieht oft unter falscher Identität. Zum Teil kommt es dabei auch zu Drohungen und Erpressungen, wenn Betroffene sich dazu bringen lassen, intime Informationen preiszugeben oder von sich erotische Aufnahmen zu teilen. Diese Erpressung nennt man Sextorsion. Sexuelle Belästigung wird nicht nur von Erwachsenen ausgeübt, sondern auch von Gleichaltrigen, dagegen müssen sich Kinder und Jugendliche ebenfalls schützen können.

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Der Beitrag der Schule
Ergänzend zu den Eltern spielen Schulen und Lehrpersonen eine wichtige Rolle bei der Aufklärung von Kindern und Jugendlichen über die Chancen und Risiken des Internets in Bezug auf die Sexualität. Es ist wichtig, dass sie ein Bewusstsein für die potenziellen Risiken schaffen und gleichzeitig einen positiven Umgang mit Sexualität und dem Internet fördern. Dabei spielt die Medienkompetenz eine wichtige Rolle. Schülerinnen und Schüler sollten lernen, sich sicher im Internet zu bewegen, Risiken zu meiden und über die gesetzlichen Bestimmungen Bescheid zu wissen. Ebenso müssen sie wissen, wo sie bei Bedarf Unterstützung erhalten, wenn sie sich belästigt fühlen oder in Schwierigkeiten geraten sind. Darüber hinaus sollten sie grundsätzlich in der Lage sein, ihre Privatsphäre im Internet zu schützen. All dies wird im Lehrplan 21 in verschiedenen Fächern wie z.B. Medien und Informatik oder im Fachbereich Natur, Mensch, Gesellschaft (NMG) thematisiert und ist somit Bestandteil des schulischen Bildungsauftrags.

Die Umsetzung kann auf verschiedenen Wegen erfolgen, zum Beispiel durch Unterrichtseinheiten zu den Themen Pornografie, Sexting, Cybergrooming und sexuelle Belästigung online. Unterrichtsmaterialien dazu gibt es auf www.be-freelance.net; www.feel-ok.ch oder bei www.klicksafe.de.

Angebote externer Fachstellen
Ebenso können Schulklassen von Workshops profitieren, die von externen Fachpersonen durchgeführt werden. Neben den sexualpädagogischen Workshops des Fachzentrums eff-zett können Schulen im Kanton Zug auch den Workshop "Internet und Sexualität" der Kinder- und Jugendgesundheit buchen. Lehrpersonen sollten aber auch selber in der Lage sein, Fragen der Kinder und Jugendlichen zu diesen Themen zu beantworten und entsprechend zu reagieren. Es ist wichtig, dass Lehrpersonen offen und respektvoll mit den Fragen und Bedürfnissen ihrer Schülerinnen und Schüler umgehen und diese unterstützen, ihre eigenen Meinungen und Werte zu entwickeln. Dabei sollten sie sich auch bewusst sein, dass ihre eigene Haltung und ihr Verhalten in Bezug auf Sexualität und Internetnutzung von den Schülerinnen und Schülern wahrgenommen werden und sie somit eine Vorbildfunktion haben.

Das Internet birgt für die sexuelle Entwicklung von Kindern und Jugendlichen sowohl Chancen als auch Risiken. Schülerinnen und Schüler dabei zu unterstützen, ein gesundes und respektvolles Verhältnis zur Sexualität und Internetnutzung aufzubauen, ist eine wichtige Aufgabe der schulischen Bildung. Eine offene und respektvolle Haltung gegenüber Sexualität sowie die Vermittlung von Medienkompetenz und kritischem Denken sind dabei Schlüsselkompetenzen für eine erfolgreiche Präventionsarbeit.

Evaluation Workshop «Internet & Sexualität»
Der Workshop «Internet & Sexualität» ist ein Schulangebot der Kinder- und Jugendgesundheit für Jugendliche, das ein verantwortungsbewusstes Onlineverhalten fördert und auf sexualitätsbezogene Internetrisiken aufmerksam macht. Der (Link:) Bericht zeigt die Wirkung des Workshops auf die Teilnehmenden und den Effekt auf ihre Verhaltensabsicht.

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