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03.05.2023

PH Zug forscht zur Integration. Um was geht es?

03.05.2023
Interview mit Stephan Huber und Isabella Lussi

Institut für Bildungsmanagement und Bildungsökonomie der PH Zug


Eine unabhängige Studie des IBB, gefördert durch den Schweizerischen Nationalfonds, untersucht Herausforderungen und Gelingensbedingungen der Integrativen Schule. Die Studienleitenden beantworten drei Fragen von www.schulinfozug.ch dazu. Auch die Frage, weshalb sich die Teilnahme an der Umfrage lohnt.

Das Thema der integrativen Schule wird derzeit in der schulischen Praxis und auch im öffentlichen Diskurs breit diskutiert. Verschiedene Studien zeigen auf, dass Lehrpersonen sowohl an Primar- als auch Sekundarschulen durch den Anspruch der integrativen Förderung stark belastet sind, was mit der Forderung nach mehr separativen Angeboten und der Wiedereinführung von Kleinklassen einhergeht. Diese Forderungen werden auch von der Politik aufgenommen und aktuell diskutiert.

Eine aktuelle Studie des IBB von der Pädagogischen Hochschule Zug untersucht nun in mehreren
Deutschschweizer Kantonen, darunter auch im Kanton Zug, die Herausforderungen und Gelingensbedingungen bei der Umsetzung der integrativen Schule.

www.schulinfozug.ch hat die beiden Studienleitenden, Prof. Dr. Stephan Huber und Dr. Isabella Lussi, u. a. gefragt, weshalb sich die Teilnahme für eine Lehrperson lohnen könnte:

Integration ist in aller Munde. Welche Stimmen hören wir in diesem Chor zu wenig?

«Die Umsetzung integrativer Schulen stellt eine herausfordernde Aufgabe für Schulen dar. Das hören wir von allen Seiten: von den Lehrpersonen, von den Schulleitenden, den Fachpersonen, den Schulträgern, den Eltern und teilweise auch von den Schülerinnen und Schülern selbst, auch wenn deren Perspektive insgesamt in der Forschung - meist aus Machbarkeitsgründen - eher wenig Gewicht erhält. Die Diskussion zu dem Thema wird dabei vielerorts als «ideologisch aufgeladen» erlebt. Integration - und vor allem der darüberhinausgehende Anspruch der Inklusion - wird dabei von der einen Seite als utopische Vision bezeichnet, deren Umsetzung als nicht realistisch und auch nicht zwingend als erstrebenswert erachtet wird. Damit einher gehen Forderungen nach mehr separativen Angeboten oder eine Rückkehr zu Kleinklassen, wie man sie früher hatte. Dahinter steht das Bedürfnis nach Entlastung und «Normalisierung» des Unterrichts. Die Lehrpersonen sollen sich wieder vermehrt ihrem Kerngeschäft widmen können, anstelle sich nur um «auffällige Kinder» kümmern zu müssen. Diese Stimmen sind im Moment im öffentlichen Diskurs sehr präsent.  

Auf der anderen Seite stehen jene, die den Weg der schulischen Integration und Inklusion grundsätzlich als richtig erachten. Dahinter steht die Überzeugung, dass alle Kinder, unabhängig davon, welche Begabungen oder Ressourcen sie mitbringen, gleichermassen an der Gesellschaft teilhaben und von dieser anerkannt werden sollen. Dies geht mit der Forderung einher, dass alle Kinder grundsätzlich das Recht haben sollen, im Rahmen der Regelschule unterrichtet zu werden.  Die Diskussion zu diesem Thema bewegt sich zwischen der Verteidigung dieses Rechtsanspruchs und der realistischen Umsetzung dieses Ziels. Die Frage, die schliesslich alle umtreibt, ist, mit welchem Schulsystem wir schliesslich allen Kindern am meisten gerecht werden können. Drauf gibt es leider keine schnellen Antworten.»

Zu welchen Aspekten der Integration dürfen wir von Ihrer Studie Ergebnisse erwarten?

«Die erfolgreiche Umsetzung der integrativen Schule hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Zum einen hängt sie von den rechtlichen Vorgaben und Ressourcen ab, welche die Kantone den Schulen vorgeben. Dabei spielt auch die Art der Ressourcenverteilung eine Rolle. Deswegen analysieren wir in einem ersten Schritt alle kantonalen Konzepte zur Umsetzung der integrativen Schule.

Darüber hinaus nehmen wir die Schulleitenden in den Blick, da aus bisherigen Studien bekannt ist, dass Schulleitende eine grosse Rolle bei der Gestaltung der Schule spielen. Bedeutsam ist, wie Schulleitende den Entwicklungsprozess der integrativen Schule durch den Einbezug aller schulischen Akteure gestalten.

Schliesslich befragen wir auch die Lehrpersonen und Fachpersonen der integrativen Förderung. Wir wollen von ihnen hören, wie sie die Umsetzung der integrativen Schule erleben und was sie dazu denken. Was funktioniert aus ihrer Sicht? Was nicht? Und womit hängt das zusammen?

Schliesslich wollen wir aufzeigen, welche Faktoren für die Umsetzung der integrativen Schule eher förderlich bzw. hinderlich sind. Dabei gehen wir nicht von der Prämisse aus, dass separative Angebote per se schlecht sind. Wir wollen aufzeigen, unter welchen Bedingungen Schülerinnen und Schüler schliesslich am besten lernen und gedeihen können.»

Die Zeit ist knapp, gerade in der Schulpraxis. Weshalb soll ich mir die Zeit für die Beantwortung der Fragen nehmen?

«Gerade weil die Zeit in der Schule knapp ist und zunehmend als knapp erlebt wird, sollten Schulleitende und Lehrpersonen sich Zeit nehmen, an der Studie teilzunehmen.  Der Anspruch der integrativen Schule stellt ja einen Faktor dar, der das Belastungserleben der Lehrpersonen deutlich erhöht. Es ist also wichtig, einmal innezuhalten und sich zu fragen, woran das genau liegt. Jede Lehrperson und jede Schulleitung, die die Schule der Zukunft mitgestalten möchte, hat mit der Studie die Möglichkeit, ihrer Stimme Ausdruck zu verleihen. Je mehr Lehrpersonen und Schulleitende wir mit der Studie erreichen, desto besser können wir aus den Forschungsergebnissen ableiten, worin die Herausforderungen der integrativen Schule genau bestehen und unter welchen Bedingungen deren Umsetzung gelingen kann.»

Link / Einladung zur Teilnahme an der Befragung

Nehmen Sie als Schulleitung, Lehrperson und Fachperson der integrativen Förderung an dieser Studie zu diesem wichtigen Thema teil, um Ihre Perspektive für Politik, Verwaltung und Praxis sichtbar zu machen und die zukünftigen Entwicklungen der Schule in der Schweiz mitzugestalten.

Auf Wunsch erhalten Sie für Ihre Schule einen vertraulichen Ergebnisbericht zu Meinungen und Perspektiven zum Thema Integration in der Schule.

Weitere Informationen zum Thema und zur Studie finden Sie auf (Link:) unserer Website.

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