Update Bildungspolitik – Mitte Juni bis August 2024
Flüchtlingskrise / Krieg gegen die Ukraine
Zwischennutzung der Liegenschaft «Maria vom Berg» in Menzingen für den Asyl- und Flüchtlingsbereich. Im ehemaligen Pflegeheim der Schwestern vom Heiligen Kreuz, Maria vom Berg, entstehen 100 Unterkunftsplätze für den Asyl- und Flüchtlingsbereich. Bezug schrittweise ab September. Am 28.8.24 hat eine Informationsveranstaltung für die Bevölkerung stattgefunden, Teilnahme von Johannes Furrer, Amt für gemeindliche Schulen, für Schulbelange. Es wird mit rund 20 zusätzlichen Schülerinnen und Schülern gerechnet. Vor allem Sicherheitsfragen beschäftigen die Bevölkerung.
Im Sommer rückläufige irreguläre Migration in CH. Verlagerung der Fluchtrouten u. a. aufgrund der Abkommen der EU und Italiens mit Tunesien (Südroute) und weil Serbien (Westbalkanroute) vermehrt gegen Schlepperbanden vorgeht. Hingegen mehr Fluchtbewegungen via Weissrussland und Kanaren, die an CH vorbeiführen. Ob der Rückgang der irregulären Migration das Schweizer Asylsystem tatsächlich entlastet, ist derweil unklar. Das SEM bleibt bei seiner Asylprognose von rund 30 000 Gesuchen für das laufende Jahr, gleich viele wie 2023.
Kantonsrat
Gesetzesinitiative Prüfungsfreier Übertritt
Gesetzesinitiative (GI) Prüfungsfreier Übertritt wurde Mitte Juli mit 2077 gültigen Stimmen eingereicht. Hat Charakter einer erheblich erklärten Motion, aber mit kürzeren Fristen (siehe § 35 Kantonsverfassung). In der Regel durch den Kantonsrat (KR) innert Jahresfrist abschliessend zu behandeln. Wenn KR GI ablehnt, kommt es zur Volksabstimmung innert 6 Mt. nach Ablehnung. Stimmt KR GI zu, dann müsste dagegen das Referendum ergriffen werden. Der Bildungsrat (BIRA) setzt seine Arbeit am Übertrittsreglement bis und mit 2. Lesung fort (inkl. Auswertung der Antworten aus der laufenden Vernehmlassung zur Totalrevision des Übertrittsreglements), sodass KR und Regierungsrat die GI in Kenntnis der Haltung BIRA behandeln können.
Ad-hoc-Kommission für die Beratung des Schulgesetzes i. Zsh. mit dem Ausbau der Schulergänzenden Betreuung
Die Kommissionsarbeiten sind abgeschlossen. In der Folge wird der Bericht der Kommission an die Staatswirtschaftskommission zur Beurteilung u. a. der finanziellen Fragen geschickt. Das Geschäft wird Ende September oder Oktober im KR behandelt.
Kantonsratssituzung vom 29.8.24
Geschäfte mit Bezug Bildung
- Trakt. 4.15, Überweisung Gesetzesinitiative «Beibehaltung prüfungsfreier Übertritt»: an RR überwiesen, Direktion für Bildung und Kultur (DBK) zuständig, Frist: 1 Jahr, siehe auch oben.
- Trakt. 15, Interpellation Nussbaumer/Schumpf betr. Umgang mit KI an Zuger Schulen: aus Zeitgründen nicht behandelt.
- Trakt. 5, Kommissionsbestellungen, erweiterte Staatswirtschaftskommission: anstelle von Esther Haas (ALG, Cham) wird neu Vroni Straub (ALG, Zug) gewählt. Vroni Straub wird Esther Haas auch in der Zweier-Delegation mit Heinz Achermann (Mitte, Hünenberg) ersetzen, welche für die Staatswirtschaftskommission die Direktion für Bildung und Kultur visitiert.
- Eine Klasse der 3. Oberstufe Baar besuchte am Vormittag die KR-Sitzung (Lehrer: Pascal Christen, Co-Präsident LVZ).
Kantonsratssitzung vom 4.7.24
Geschäfte mit Bezug Bildung
- Trakt. 21, Postulat Iten et al. betreffend Anpassung des Schulgesetzes, damit Kinder mit leichter ASS (Autismus Spektrum Störung) und Kinder mit AD(H)S (Aufmerksamkeitsdefizit – Hyperaktivitätsstörung) im Regelschulsystem berücksichtigt werden können: Antrag FDP auf nicht erheblich erklären; mit 51:15 Stimmen gem. Antrag RR für erheblich erklärt (Frist 3 Jahre; als «erledigt abschreiben» muss dann zusammen mit der Genehmigung des KOSO [das Konzept Sonderpädagogik (KOSO) wird bis 2026 überarbeitet] beantragt werden).
- Trakt. 19, Motion Franzini/Yener betr. Nutzung Fachkräftepotenzial geflüchteter Menschen: mit 45:17 Stimmen gem. Antrag RR für nicht erheblich erklärt.
Kantonsratssitzung vom 3.7.24
Geschäfte mit Bezug Bildung
Trakt. 3.3, Überweisung Motion Franzini et al. betreffend eine niedrigere Höchstzahl der Klassengrössen: Frist 1 Jahr.
Trakt. 3.8, Überweisung Interpellation der FDP-Fraktion betreffend mehr datenbasierte Entscheide in der Bildungspolitik – auch bei der geplanten Übertrittsprüfung: Frist 6 Monate.
Regierungsrat
Sitzung vom 2.7.24
Geschäfte mit Bezug Bildung
- Erlass neue Mittelschulverordnung und Aufhebung der Verordnungen KSZ, KSM und FMS: genehmigt.
- Beitrag von max. 12'575 Franken aus dem Lotteriefonds an die Schule Hünenberg für den Schüleraustausch Singapur: genehmigt.
Bildungsrat
Sitzung vom 26.6.24
- 2. Lesung und Verabschiedung Schulreglement: Die gewichtigste materielle Änderung ist die Reduktion der Hausaufgabenzeit (Motto: weniger, aber regelmässig und richtig erteilt, bringt wissenschaftlich erwiesen mehr). Bei den weiteren Änderungen handelt es sich um Anpassungen der Kategorie «Frühlingsputz». Die Frage der entwicklungsorientierten Zugänge in der 1. Primarklasse wird im Rahmen der Revision des Promotionsreglements geklärt. Dazu gibt es eine AG aus DBKS, AGS, REKO, VSL und LVZ. In dieser AG werden auch die Rahmenbedingungen für das rechtmässige Ermessen bei der einzelnen Prüfungsbewertung überprüft und festgelegt.
- Kommunikation neues Übertrittsverfahren: Guillotinen-Vorwurf ist falsch. Wer einen rabenschwarzen Prüfungstag einzieht, kann durch die Seklehrperson bei klarer Unterforderung noch bis am 1. Dezember unkompliziert ans Langzeitgymnasium zugewiesen werden. Bildungsrat (BIRA) will steuern, weil immer mehr Schülerinnen und Schüler (SuS) direkt ans Langzeitgymnasium gehen. So verliert die Sek immer mehr leistungsstarke SuS und das Langzeitgymnasium wird zum stärksten Leistungszug der Sek, aber mit wenig Durchlässigkeit.
- Fachgruppen 2.0: Soll ein neues Konzept geben. Stärker für Transfer in die Praxis nutzen. Auf www.schulinfozug.ch wird im Januar 2026 ausführlich informiert.
- Leistungstest Check P4: Der BIRA wird an der Septembersitzung über die Ergebnisse informiert, eine Information der Öffentlichkeit erfolgt später durch die Bildungsdirektion, siehe § 10b Verordnung zum Schulgesetz. Erste Rückmeldungen aus der Praxis zu Check P4 (Leistungsmessung 4. Klassen in Deutsch, Mathe und Englisch), welcher erstmals durchgeführt wurde: Gut organisiert und klare Rückmeldungen an Lehrpersonen und Eltern. Für BIRA: Entscheidend wird sein, was jetzt mit den Ergebnissen geschieht resp. wie die Schulleitungen mit diesen arbeiten. Spannende Fragen sind Korrelationsfragen: In welchen Zusammenhängen (Dispensationen, Übungszeit, Erfahrung Lehrperson, familiärer Bildungshintergrund, …) stehen die Ergebnisse?
Medien (Auswahl)
- LZ, 28.8.24: Gabrijela Pejic wird neue Leiterin der Dienststelle Gymnasialbildung.
- ZZ, 20.8.24: Dem eigenen Nachwuchs die Flügel stutzen und im Ausland rekrutieren? Anmerkung der Redaktion: In diesem Meinungsbeitrag wird der Eindruck erweckt, Jugendliche aus dem Ausland hätten nach der Einführung eines ergänzenden Prüfungselements für den Übertrittsentscheid (neben Vornoten und Lehrpersonenempfehlung) leichteren Zugang zu einem Zuger Gymnasium als hiesige Schülerinnen und Schüler. Das ist falsch. Die Anforderungen für aus dem Ausland zuziehende Jugendliche mit dem Schulziel Gymnasium bleiben auch in Zukunft sehr hoch und sie sind es schon heute: Von 60 entsprechenden Gesuchen wurden in den letzten fünf Jahren die Hälfte abgelehnt. Im selben Zeitraum wurden 2000 Zuger Schülerinnen und Schüler ans Gymnasium zugewiesen.
- ZZ, 19.7.24: «Wir sind absolut nicht gegen Leistung» – zwei Prüfungsgegner erklären, weshalb es keine Übertrittsprüfung braucht.
- 20 Minuten, 17.7.24: Schüler sollte aus Kanti fliegen: Eltern gehen vor Bundesgericht.
- ZZ, 5.7.24: «Das Ziel ist, das Wachstum zu stoppen, die Zahlen zu stabilisieren» – zwei Bildungsräte erklären, weshalb es dazu eine Prüfung braucht.
- ZZ, 22.6.24: Der Fachkräftemangel ist hausgemacht. Kantonsrat Roger Wiederkehr plädiert für eine stärkere Regulierung des Gymnasialzugangs anhand eines Drei-Säulen-Prinzips.
- ZZ, 20.6.24: Weiterhin hoher Andrang ans Langzeitgymnasium im Kanton Zug.