Update Bildungspolitik – Mitte Juni bis August 2025
Schülerinnen und Schüler aus dem Asylbereich
Zwischen den gemeindlichen Schulen und den kantonalen Stellen besteht ein regelmässiger Austausch zur Beschulung von Schülerinnen und Schülern aus dem Asylbereich. Rund 420 Kinder und Jugendliche aus dem Asylbereich sind im schulpflichtigen Alter (bei insgesamt 12'000 Schülerinnen und Schülern im Kanton Zug im Kindergarten, Primarschule und Sekundarstufe I). Die Zahlen sind recht stabil. Recht auf Schulbesuch resp. Schulpflicht bleiben auch bei einem negativen Asylentscheid und nach der Abmeldung bei der zuständigen Einwohnerkontrolle bestehen. Die Integrationsklassen als Vorbereitung auf den regulären Schulbesuch sind gut ins neue Schuljahr gestartet. Am Integrationsbrückenangebot (IBA) sind alle Plätze besetzt.
Kantonsrat
Sitzung vom 28.8.25
- Trakt. 5.3, Überweisung Motion SVP betr. Kopftuchverbot an Zuger Schulen: mit 37 zu 35 Stimmen gegen den Antrag der ALG und der Mitte überwiesen an Regierungsrat/Bildungsdirektion, Frist 1 Jahr.
- Trakt. 14.1, Postulat Magnusson et al. betr. «Werken und Grundkompetenzen statt Fremdsprachen auf der Primarstufe»: mit 40 zu 28 Stimmen gemäss Antrag des Regierungsrats für nicht erheblich erklärt.
- Trakt. 3 / 6.7, Vereidigung Kantonsrat Alessandro Ehrbar als Ersatz von Patrik Kretz (SVP, Risch) und Wahl von Kantonsrat Alessandro Ehrbar (SVP, Risch) in die Bildungskommission.
Sitzung vom 3.7.25
- Trakt. 16.1, Motion Franzini et al. betr. niedrigere Höchstzahl der Klassengrössen: mit 30:45 Stimmen gem. Antrag Regierungsrat für nicht erheblich erklärt.
- Trakt. 16.3, Postulat SVP betr. Geschichtsunterricht: SVP stellte Antrag auf erheblich, GLP auf nicht erheblich; Postulat wurde gem. Antrag RR mit 51:17:6 Stimmen für teilerheblich erklärt; es wurde der Wunsch geäussert, dass der Bericht der Fachevaluation nach der Beratung im Bildungsrat der Bildungskommission angedient wird.
- Trakt. 16.7, Postulat Smartphones an Zuger Schulen: mit 48:15 Stimmen bei 1 Enthaltung gegen den Antrag Regierungsrat für erheblich erklärt; nur die GLP hat die Regierung als Fraktion unterstützt. Die Motionäre (und alle zustimmenden Fraktionen) wollen nicht – nicht wie in der Motion formuliert – eine Ermächtigung der Gemeinden, den Umgang mit Smartphones selber zu regeln, sondern eine kantonal-einheitliche Regelung.
Sitzung vom 2.7.25
- Trakt. 3.5, Überweisung Postulat Letter et al. betr. Auslegeordnung und Massnahmen zur Qualitätsverbesserung im Fremdsprachenunterricht, überwiesen an Regierungsrat/Bildungsdirektion; Frist 1 Jahr.
- Trakt. 3.6, Überweisung Postulat Hausheer et al. betr. Abschaffung des Sprachmodells 3/5, überwiesen an Regierungsrat/Bildungsdirektion; Frist 1 Jahr.
- Trakt. 6, Totalrevision Gesetz über Ausbildungsbeiträge (2. Lesung): Schlussabstimmung 65 Ja : 0 Nein.
- Trakt. 14, Gesetzesinitiative «für einen prüfungsfreien Übertritt»: Der Kantonsrat lehnt die Gesetzesinitiative mit 13:61 Stimmen bei 1 Enthaltung ab. Der Gegenvorschlag (siehe im Geschäft) wird mit 52:22 Stimmen bei 1 Enthaltung angenommen. In der Detailberatung wurde der Antrag der SVP, die Gewichtung der Tests für das Zeugnis auf 40 % zu erhöhen mit 21:53 Stimmen abgelehnt, der Antrag der ALG, die Kadenz auf jährlich 1 Test (statt 1 je Semester) zu reduzieren, wurde mit 16:59 Stimmen abgelehnt. Es folgt die 2. Lesung am 2.10.25.
Regierungsrat
Sitzung vom 19.8.25
- Dikasterienverteilung restliche Amtsdauer 2023-26: der neugewählte Regierungsrat Andreas Hausheer übernimmt die Gesundheitsdirektion, alle anderen Zuständigkeiten bleiben unverändert. Amtsantritt ist der 2.10.25 (Vereidigung an der KR-Sitzung).
Bildungsrat
Strategische Entwicklungslinien 2027-30
14.6. und 23.8.25: Zwei Workshops mit dem Bildungsrat sowie Delegationen der Schulpräsidentinnen- und Schulpräsidentenkonferenz (SPKZ) und der Rektorinnen- und Rektorenkonferenz (REKO). Intensive Arbeit an der Vision; Entlang von Gegenständen / Symbolen zur «idealen» Volksschule der Zukunft; Vision als Möglichkeitsraum; Anschluss an bestehende Vision; Strukturierung entlang W-Fragen: Werte? Was und wie lernen? Wer und wie führen und zusammenarbeiten? Schulzeiten in der Zukunft? Wo soll Schule stattfinden? Anschliessend von der Vision und zu den Entwicklungsthemen 2027-2030. Externe Begleitung durch Prof. Silvio Herzog, ehem. Rektor PH Schwyz. Vision und Strategische Entwicklungslinien werden 2025 finalisiert und im Frühling 2026 rechtzeitig für die Budgetplanung 2027 beschlossen. Nächster Workshop am 6.9.25.
Sitzung vom 25.6.25
Mangels Traktanden abgesagt.
Schulkommission (SK) der Mittelschulen
Sitzung vom 23.6.25
- Erlass Änderung Absenzenordnung für die kantonalen Gymnasien, die Fachmittelschule und die Wirtschaftsmittelschule: In ihrer Sitzung vom 27. Januar 2025 hat die SK beschlossen, dass der Entwurf der neuen Absenzenzordnung den Kollegien der Mittelschulen zur Stellungnahme unterbreitet werden soll. In der Sitzung vom 7. März 2025 hat die Kantonsschule Zug aufgezeigt, wie die Absenzenordnung konkret umgesetzt werden kann. Die Rückmeldungen der Schulen hat die SK am 19. Mai 2025 besprochen. Das Amt für Mittelschulen und Pädagogische Hochschule (AMH) hat den Antrag und die Absenzenordnung entsprechend dem Beschluss der SK vom 19. Mai 2025 angepasst. Es wurde aufgezeigt, dass die Disziplinarordnung für die kantonalen Gymnasien, die Fachmittelschule und die Wirtschaftsmittelschule (BGS 414.17) zum Zuge kommt, wenn Schülerinnen und Schüler unentschuldigt fehlen. Hauptsächlicher Änderungsgrund war, dass das ganze Absenzenwesen digital abgewickelt werden kann. Die SK genehmigte die Änderung einstimmig. Bis im Herbst 2025 werden die Mittelschulen die neue Absenzenordnung gestaffelt umsetzen. Die Kommunikation zur Umsetzung an den einzelnen Schulen läuft über die Schulleitungen.
- Überführung Pilotphase in Regelbetrieb und Finanzierung Zweisprachige Berufsmaturität (BM) an der Wirtschaftsmittelschule (WMS): Die Einführung der zweisprachigen (offiziell: «mehrsprachige») BM wurde 2017 in der SK beschlossen und anschliessend vom Regierungsrat bewilligt. Die SK genehmigte die Lehrpläne kantonal im Jahr 2018, die eidgenössische Anerkennung des SBFI erfolgte im Jahr 2019. Die dreijährige Pilotphase soll nun definitiv in den Regelbetrieb überführt werden. Die SK genehmigte den Antrag betr. Überführung Pilotphase in den Regelbetrieb und die Finanzierung Zweisprachige Berufsmaturität WMS. Da gemäss § 4 Abs. 5 des Gesetzes über die kantonalen Schulen (BGS 414.11) Beschlüsse, die erhebliche wiederkehrende finanzielle Auswirkungen haben, der Zustimmung des Regierungsrats [am 1.7.25 genehmigt].
- Zustimmung zum Antrag Schulversuch «Horizonte» für Schülerinnen und Schüler der nachobligatorischen Schulzeit der kantonalen Mittelschulen: Das AMH suchte seit zwei Jahren nach Möglichkeiten, um Schülerinnen und Schüler mit psychischen Problemen besser unterstützen zu können. Auch im Kanton Zug haben die Zahlen zugenommen. Es konnte nun ein Konzept erarbeitet werden, das Schülerinnen und Schülern mit psychischen Problemen eine Tagesstruktur mit einem Coaching bietet. Mit dem Angebot soll verhindert werden, dass die Jugendlichen während längerer Zeit der Schule fernbleiben und sich ihre psychischen Probleme verfestigen. Bildungsdirektor Stephan Schleiss unterstreicht die Wichtigkeit des Projekts: Die Psyche der betroffenen Schülerinnen und Schüler soll gestärkt werden, damit sie danach in die Herkunftsklasse bzw. -schule zurückkehren können. Es entspricht zudem der SK-Strategie: Die Zuger Mittelschulen fördern Resilienz und Gesundheit ihrer Schülerinnen und Schüler, bei Problemen bieten sie Unterstützung und vermitteln bei Bedarf professionelle Begleitung. Der Schulversuch wurde am 1.7.25 auch vom Regierungsrat genehmigt.
- Infos zum Start der Kantonsschule Rotkreuz (KSR): Alle Pensen sind besetzt (LP, Admin etc.). Die Stundenpläne sind erstellt. Das neue Unterrichtskonzept (Phasenkonzept) führt zu einer Beruhigung des Schulalltags und zu weniger Belastung bei den Schülerinnen und Schülern – pro Tag gibt es nur 3 bis 4 Fächer statt 7 bis 8. Per Start SJ 2025/26 wechseln 10 Klassen der Kantonsschule Zug an die KSR, wegen dem Wachstum ergibt das netto 7 Klassen weniger.
- Sanierung Kantonsschule Zug: Das Gewinnerprojekt steht fest. Die eigentliche Sanierung startet 2029, bis dahin erfolgen die üblichen Instandhaltungsarbeiten.
- Die Umsetzung der WEGM (gesamtschweizerische Weiterentwicklung der gymnasialen Maturität) ist an der Kantonsschule Zug auf 2029/30 geplant. Die Schule entwickelt ein pädagogisches Konzept, mit Fokus auf Interdisziplinarität und transversale Kompetenzen. 2027/28 und 2028/29 dienen der Lehrplanarbeit und externen Vernehmlassung.
- Verabschiedung Markus Pallor: Der Rektor WMS war während acht Jahren beratendes Mitglied in der Schulkommission. Meilensteine seiner Tätigkeit als Rektor WMS seit 2012 waren die Umsetzung der WMS Reform 2015 – was Anpassungen bei der Stundentafel, den Lehrplänen und der Promotionsordnung zur Folge hatte –, die Einführung von BYOD ebenfalls 2015, der Pilot der zweisprachigen BM 2018, die nächste KV-Reform 2023 und nun die Überführung in den Regelbetrieb der mehrsprachigen BM 2025.
Medien (Auswahl)
- Zuger Zeitung, 11.7.25: Nationaler schulischer Vergleichstest: Alle Kantone machen mit, nur Zug nicht – warum eigentlich? Haltung Bildungsdirektion ZG: Gemäss John Hattie finden sich die relevanten Qualitätsunterschiede nicht von Schulhaus zu Schulhaus oder von Kanton zu Kanton, sondern von Schulzimmertür zu Schulzimmertür. Im Rahmen der ÜGK wird gemessen, wie viele SuS eines Kantons die Grundkompetenzen erreichen. Die SuS erfahren nichts über ihre Leistung, Lehrpersonen nichts über die Leistung ihrer Klasse, die Gemeinden nichts über die Leistung ihrer Schulen, der Kanton nichts über die Leistungen in den Gemeinden. Daher ist die Auswertbarkeit resp. ist der Nutzen des Kantonsergebnisses ÜGK für die Schulentwicklung einfach ungleich kleiner als der Nutzen der differenzierten Ergebnisse der Leistungsmessungen "Check" und "Stellwerk", welche in ZG durchgeführt werden. Wenn sich die Auswertungsmöglichkeiten ÜGK verbessern, verschliesst sich ZG einer erneuten Teilnahme nicht. Dazu findet ein Austausch mit der EDK statt. Bis dahin stimmen mit Blick auf die vielen laufenden Aufgaben und Projekte der Zuger Schulen Aufwand und Ertrag aus Sicht der Bildungsdirektion nicht - und daher wurde, nachdem ZG an der ersten ÜGK 2016 und 2017 teilgenommen und wie angestrebt in Mathe und Deutsch im vorderen Drittel aller CH Kantone abgeschlossen hatte, die Teilnahme sisitiert.
- Zuger Zeitung, 5.7.25: Handyverbote an Schulen: Das Thema muss präsent bleiben.
- Swissinfo, 2.7.25: Zuger Kantonsrat ist offen für Tests aber gegen eine Gymi-Prüfung.
- Zentralplus, 1.7.25: Lehrerin entlassen: Gericht gibt Kanti Menzingen recht.
- Zentralplus, 27.6.25: Zuger Eltern gehen immer öfters gegen Schulübertritte vor.
- Zentralplus, 25.6.25: Zuger Gymiprüfung fällt durch – Status quo aber auch.