Update Bildungspolitik – September / Oktober 2025
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Frühfranzösisch |
Konferenz der Schweizer Erziehungsdirektorinnen und -direktoren (EDK)
Plenarversammlung am 31.1025
Die EDK hat u. a. eine eine Erklärung zur gesamtschweizerischen Koordination des Sprachenunterrichts verabschiedet sowie eine neue Generalsekretärin gewählt. Zur Medienmitteilung geht es mit diesem Link.
Schülerinnen und Schüler aus dem Asylbereich im Kanton Zug
Bei der Einschulung von Jugendlichen aus dem Asylbereich gibt es kein fixes Alter, in welchem die obligatorische Schulzeit erfüllt ist. Massgebend ist ein Entscheid des Bundesgerichts in einem Zuger Fall, nachzulesen unter diesem Link. Gemäss dem «Normalitätskonstrukt» endet die Schulpflicht im Normalfall im Alter zwischen 15 Jahren und 2 Monaten und 16 Jahren und 5 Monaten. Aber auch das ist ein Orientierungswert, damit die Frage, was dem betroffenen Jugendlichen hilft, ins Zentrum gestellt werden kann. Fragen der Einschulung und zu den Anschlusslösungen werden nochmals vertieft zwischen Kanton und Gemeinden erörtert.
Der Kantonsrat hat die solidarische Finanzierung der Beschulung von Kindern und Jugendlichen mit Asylstatus mit 75:0 Stimmen in 2. Lesung genehmigt. Der Bildungsrat hat das dazugehörige Konzept «Integrationsklasse für Kinder und Jugendliche aus dem Asyl- und Flüchtlingsbereich» genehmigt. Siehe unter Kantonsrat resp. Bildungsrat unten.
Kantonsrat
Sitzung vom 31.10.25
2. Lesung und Zustimmung zum Kantonsratsbeschluss betreffend die solidarische Finanzierung der Beschulung von Kindern und Jugendlichen mit Asylstatus. Bisher basierte die Finanzierung der Beschulung von Kindern und Jugendlichen mit Asylstatus auf zwei unterschiedlichen Kantonsratsbeschlüssen, einmal für SuS aus der Ukraine, einmal für alle anderen SuS mit Asylhintergrund. Diese beiden Kategorien werden nun zusammengeführt. Der Kanton beteiligt sich wie bis anhin mittels Normpauschale an den Kosten und übernimmt zusätzliche Aufgaben bei der administrativen Abwicklung der solidarischen Finanzierung. Neu leistet er pro «Leerplatz» einen Beitrag im Umfang einer Normpauschale. Mit dem Beschluss wird die finanzielle Belastung über die Gemeinden hinweg solidarisch abgefedert.
Sitzung vom 2.10.25
- Trakt. 6, Gesetzesinitiative für einen prüfungsfreien Übertritt, Schritt für Schritt:
I. Bereinigung Gegenvorschlag Bildungskommission:
a. Antrag Wiederkehr (Fixierung einer Ziel-Höchstquote von 25 %): mit 11 : 62 Stimmen abgelehnt
b. Antrag Iten/Straub (Rhythmus = jährlich statt semesterweise): mit 25 : 44 Stimmen bei einer Enthaltung abgelehnt
c. Antrag Franzini et al. (Tests nur auf Primarstufe): mit 27 : 44 Stimmen abgelehnt
d. Antrag Franzini et al. (Tests ohne Notenrelevanz): mit 18 : 50 Stimmen abgelehnt
e. Antrag Bieri et al. (Ausgestaltung der Tests mit Fachkommission): mit 46 : 25 Stimmen angenommen
--> Schlussabstimmung: mit 63 : 9 Stimmen angenommen
--> Behördenreferendum (Antrag SVP): mit 18 : 54 Stimmen abgelehnt
II. Gesetzesinitiative
--> Schlussabstimmung: keine (Initiative wurde aufgrund der Annahme des Gegenvorschlags der Bildungskommission zurückgezogen)
III. Abschreibung der Mo Balmer/Wiederkehr: als erledigt abgeschrieben
--> Fazit: Der Gegenvorschlag ist jetzt Gesetz und untersteht dem Volksreferendum (1500 Unterschriften innert 60 Tagen nach Publikation im Amtsblatt, Ablauf Referendumsfrist: 9.12.25); anschliessend informiert die Direktion für Bildung und Kultur über die Umsetzung des Gegenvorschlags (benotete Semestertests in Mathe und Deutsch von der 4.-9. Klasse (9. Klasse nur 1. Semester)) inkl. Einsetzung einer Fachkommission. - Trakt. 7, KRB betr. solidarische Finanzierung der Beschulung von Kindern und Jugendlichen (1. Lesung, zur 2. Lesung siehe oben)
- Trakt. 10.1, Postulat Letter et al. betr. Qualitätsentwicklung und -messung an den Zuger Gymnasien: mit 46 : 15 Stimmen abgeschrieben.
- An der Sitzung wurde die Ergänzungswahl von Regierungsrat Andreas Hausheer (Mitte, für Bundesrat Martin Pfister) genehmigt. Vereidigung im Anschluss. An der Direktionszuteilung keine Änderung, RR Hausheer übernimmt die Gesundheitsdirektion. Zwischenzeitlich sind auch die neuen Fotos RR aufgeschaltet worden.
- 6 Klassen (1 ganzer Jahrgang) der Kantonsschule Menzingen besuchten in 4 Ablösungen die Sitzungen am Vor- und Nachmittag im Rahmen der «Politikwoche».
Bildungsrat
Sitzung vom 1. Oktober 2025
- Konzept Integrationsklasse: Das überarbeitete Konzept der Integrationsklasse (IK) wurde vorgestellt. Ursprünglich 2016 aufgrund der Syrienkrise eingeführt, wird die IK ab dem 1. Januar 2026 für alle Kinder aus dem Asylbereich geöffnet, inklusive Kinder mit S-Status aus der Ukraine. Aktuell bestehen zwei IK auf Primarstufe und eine auf Sekundarstufe. Cham bereitet eine zusätzliche IK Primarstufe vor. Der neue Kantonsratsbeschluss (KRB) zur solidarischen Finanzierung wird am 2. und 30. Oktober im Kantonsrat beraten. Das Konzept war in BIKO und Stawiko unbestritten (siehe auch oben).
- Kantonsberichte Ergebnisse Check P4 und Stellwerk 8: Die Rückmeldungen an die Lehrpersonen zu Check P4 und Stellwerk 8 erfolgen rechtzeitig im Mai zur Förderplanung. Im Gegensatz zur nationalen ÜGK erhalten Schülerinnen und Schüler, Lehrpersonen und Gemeinden ihre Ergebnisse. Die Berichte zeigen grosse Unterschiede zwischen Klassen, geringe zwischen Gemeinden. Die Vorbereitung mit Mindsteps beeinflusst die Resultate, weshalb verbindliche Rahmenbedingungen nötig sind. Eine wissenschaftliche Evaluation zur Zielerreichung des Konzepts Leistungsmessung ist für 2027 geplant. Beide Kantonsberichte werden nach einer redaktionellen Schlussbearbeitung Mitte November publiziert.
- Berichterstattung Übertrittskommission II: Die Zuweisungen beim Übertritt II von der Sekundarstufe an die Mittelschulen sind erneut rekordhoch. Es zeigen sich keine Effekte durch die Kantonsschule Rotkreuz oder Korrelationen zwischen Zuweisungen beim Übertritt I und II innerhalb von Gemeinden. Der Bericht wurde mit einer Medienmitteilung veröffentlicht.
- Evaluation Menon: Der Bildungsrat nimmt vom Factsheet zur Evaluation Menon Kenntnis. Der Bericht wird im Frühling 2026 vorliegen.
- Überarbeitetes Konzept Fachgruppen: Das neue Konzept Fachgruppen wurde zur Kenntnis genommen und wird seit diesem Schuljahr umgesetzt.
- Personelles: Urban Bossard tritt per 31. Dezember 2025 nach 25 Jahren im Bildungsrat zurück. Die Mitte wurde eingeladen, eine Nachfolge zu nominieren. Die Verabschiedung erfolgt im Dezember.
Sitzung vom 10. September 2025
- Totalrevision Promotionsreglement, 2. Lesung: Kritik gab es an den Vorgaben zur Prüfungsbeurteilung (§3) und zur Zeugnisnote (§5). Der Bildungsrat hält an einem gemeinsamen Rahmen für Beurteilungen fest, wobei die Schlussvarianten das Ermessen der Lehrpersonenteams berücksichtigen. Das Promotionsreglement befindet sich in der gesetzesredaktionellen Schlussbearbeitung. Eine Information erfolgt mit der Publikation.
- Bericht der Externen Evaluation zum 3. Evaluationsdurchgang 2021–2024: Der vorgelegte Bericht ist noch nicht der Schlussbericht. Die letzte Schule wird im Herbst 2026 evaluiert, der Schlussbericht folgt im Frühling 2027. Die Kommunikation der Ergebnisse erfolgt durch die Gemeinden. Im Bereich Q-Management und lernförderliches Klima wurde die Zielstufe mehrheitlich erreicht. Bei Lernformen und Lernangeboten besteht Weiterentwicklungspotenzial.
Weiterarbeit Strategische Entwicklungslinien 2027-30
Workshop vom 6.9.25
Mit Bildungsrat sowie einer Delegation der Schulpräsidentinnen- und Schulpräsidentenkonferenz (SPKZ). Es wurden, basierend auf dem Visionsentwurf, Entwicklungsthemen und Zielsetzungen erarbeitet. Im Anschluss erarbeitete die Steuergruppe einen konsolidierten Entwurf. Als nächstes steht am SPKZ-Treffen vom 21.11.25 in Risch die Weiterarbeit im Plenum mit REKO sowie Delegationen der PH Zug und des Amts für gemeindliche Schulen an. Vision und Entwicklungslinien werden im Plenum diskutiert und ein Blick auf die Massnahmen geworfen. Im Anschluss erfolgt bis im Frühjahr 2026 der Abschluss in einem nochmals verkleinerten Gremium BIRA / SPKZ.
Schulkommission Mittelschulen
Sitzung vom 12. September 2025
- Schülerinnen- und Schüler-Feedback als Qualitätsinstrument: Die Q-Beauftragten der kantonalen Mittelschulen präsentierten Konzepte und Beispiele zur Erhebung individueller Schülerinnen- und Schüler-Feedbacks. Die SK erhielt Einblick in Fragebogen-Vorlagen und anonymisierte Antworten. Die KSR stellte ihr zukünftiges QSE-Konzept vor. Der Bildungsdirektor verdankte die Arbeit der Q-Beauftragten.
- Zielerreichung 2024/25 und Zielsetzungen 2025/26: Die kantonalen Mittelschulen und das Amt für Mittelschulen und Pädagogische Hochschule AMH legten ihre Zielerreichungen und neuen Zielsetzungen vor. Die Schulkommission nahm die Dokumente zur Kenntnis und diskutierte einzelne Punkte mit den Beteiligten.
- Neue Höchstansätze für Elternbeiträge an spezielle Zeitgefässe: Die SK beschloss neue Höchstansätze für Beiträge ab dem 1. Januar 2026. Wichtig zu wissen: die tatsächlichen Kosten kommen in der Regel unter den Höchstansätzen zu liegen. Diese Beiträge gelten auch als Obergrenze für kantonale Unterstützungsleistungen bei wirtschaftlicher Bedürftigkeit.
- Schulhausinterne Tage: 40 CHF/Tag
- Schulhausexterne Tage Inland: 100 CHF/Tag
- Schulhausexterne Tage Ausland: 160 CHF/Tag
Für obligatorische Fremdsprachenaufenthalte:
- 1–3 Wochen: 900 CHF/Woche
- 4 Wochen: 3000 CHF
- Strategie 2027–2030: Externe Einschätzung geplant. Die SK diskutiert das Vorgehen zur Strategieformulierung für die nächste Legislatur. Eine externe Einschätzung durch das Institut für Wirtschaftspädagogik soll als Entscheidungsgrundlage dienen.
- Kurs- und Klassengrössen 2025/26: Mit 126 Klassen sind es vier mehr als im Vorjahr. Der Durchschnitt von mindestens 20 Schülerinnen und Schülern pro Klasse sowie der gesetzlich geforderte 12er-Schnitt bei Kursen wurden erreicht.
- Erfolgsquote Abschlussprüfungen / Maturaprüfungen: 99 % der Schülerinnen und Schülern haben die Abschlussprüfungen bestanden – inklusive OYM College und Institut Montana. Es gab keine Einsprachen.
- Analyse Austritte 2024/25: Austritte erfolgen vor allem im 1. und 3. Jahrgang. Gründe sind nicht erfüllte Promotion, gesundheitliche Probleme und Umzüge. Der direkte Übergang in die Berufsbildung bleibt gering.
- Weiterbildung und Austausch: Am 23. Oktober findet eine Weiterbildung für Schulleitungen zum Thema „schwierige Gespräche im Personalbereich“ statt. Am 15. September trafen sich die Schulleitungen zur Besprechung des QSE-Rahmenkonzepts Sek II.
- Informationen aus den Mittelschulen
- FMS: Drei erste Klassen gestartet. Bauprojekte laufen. Projektgruppe zu KI gebildet.
- KSM: Neue Impulsgruppe arbeitet am Leitbild. Digitales Absenzenreglement wird genutzt.
- KSR: Erfolgreicher Schulstart. Lehrpläne für Schwerpunktfächer in Arbeit, Genehmigung durch SK bis Mai 2026 erforderlich.
- KSZ: Übergabe von zehn Klassen an KSR. Sanierungsprojekt „Via del Campo“ vorgestellt. WEGM-Konzept in Entwicklung, Workshops laufen.
Lenkungsausschuss Informatik Kantonale Schulen (LeIKS)
Sitzung vom 30.10.25, Kantonsschule Menzingen
- KI an der KSM, Grussreferat Gastgeberin: Der sinnvolle Einsatz von KI im Rahmen der Digitalen Transformation des gymnasialen Unterrichts ist ein Entwicklungsfeld mit viel Potential, Herausforderungen und Ungewissheit. 2022 wurde ChatGPT öffentlich zugänglich. 2023 Erstellung neuer Merkblätter u. a. zur Redlichkeitserklärung. Im gleichen Jahr erste Maturaarbeiten mit ChatGPT. 2025 Anpassung der Wegleitung Maturaarbeiten und KI.
- Fachverantwortliche SchulNetz: Mit Miriam Zemp gibt es erstmals eine schulübergreifende Fachverantwortliche für die Schulverwaltungssoftware. Sie arbeitet sich ein und ist dazu auch an den Schulen unterwegs.
- Der Entwurf der Informatikstrategie kantonale Schulen 2027-2030 (ISKS 2027-2030) wird für die Schlussbearbeitung genehmigt. Die vier Leitlinien zur digitalen Transformation umfassen die Kategorien Mensch, Führung, Zusammenarbeit und Infrastruktur. Dabei gilt, was für die Schulentwicklung immer gilt: Was nicht im Schulzimmer ankommt, ist verloren. Es folgt die Schlussbearbeitung in einem Ausschuss. Die Verabschiedung ist für Frühling 2026 geplant.
- E-Learning Datensicherheit und Datenschutz: Eine Arbeitsgruppe sammelt schulspezifische Inhalte und Bedürfnisse und prüft mit dem AIO, wie das bestehende E-Learning damit ergänzt resp. angepasst werden kann.
- Chancengerechtigkeit und KI-Chatbots: Zur Wahrung gerechter Chancen ermöglichen die kantonalen Schulen allen Schülerinnen und Schülern einen sicheren Zugang zu KI-Chatbots. Eine Möglichkeit ist fobizz.
- Die Pädagogische ICT-Kommission fördert schulübergreifend digitale Unterrichtsprojekte. 2026 sollen diese Projekte einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt werden. Die Frage der personellen Ausstattung der Kommission wird mit der Umsetzung der neuen ISKS 2027-2030 aufgenommen.
- Zu den KPI (IT-Budgetbetrag je Lehrpersonen-Vollzeitäquivalent) gingen keine Anträge ein. Im Nachgang zur Sitzung muss nochmals überprüft werden, ob die jüngste Weiterentwicklung der IT der kantonalen Schulen korrekt in den KPI abgebildet ist.
Medien (Auswahl)
ZZ, 29.10.25: 40 Jahre Einsatz für Bildung – LVZ feiert Jubiläum
SRF, 22.10.25: Mehr als Krösus der Nation: Zug will zum Museums-Kanton werden.
Nau, 22.10.25: Mehr Zuger Schülerinnen und Schüler wechseln an die Mittelschulen.
ZZ, 17.10.25: Höhere Anfangslöhne im Kanton Schwyz: Wird Zug nun Lehrpersonen an den Nachbarkanton verlieren?
ZZ, 15.10.25: «Niemand ist wirklich zufrieden»: Schulvertreter fordern bei der Diskussion um die Übertritte neue Ideen.
ZZ, 2.10.25: Übertritt ans Langzeitgymnasium soll ohne Prüfung bleiben – kommt es noch zur Volksabstimmung?
Tele 1, 1.9.25: Wird das Frühfranzösisch bald abgeschafft? (Link: Siehe Kasten Frühfranzösisch oben).