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31.08.2020

Fernunterricht mit Käthi Elmiger

31.08.2020
Fernunterricht mit KE
KE
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Aus Wertschätzung für den riesigen Einsatz der Lehrpersonen während des Fernunterrichts publiziert der Lehrerinnen- und Lehrerverein Kanton Zug (LVZ) für einmal keinen standespolitischen Standpunkt. Stattdessen gibt er seine Stimme Käthi Elmiger. Sie schildert aus Sicht einer Primarlehrerin, wie sie den Fernunterricht erlebt hat und welche Schwerpunkte sie gesetzt hat.

Von Käthi Elmiger*

Es gab keine bewährten Erfahrungen, auf die wir zurückgreifen konnten, um den Fernunterricht zu organisieren. Unsere Schulleitung in Hünenberg unterstützte uns mit einer Liste von hilfreichen Kompetenzen für schwierige Zeiten: Flexibilität, Kreativität, Pragmatismus, Innovation, gute Kommunikation, Kooperation und das Schaffen von Vertrauen waren gefragt.

Ich schätzte die Freiheit und das Vertrauen sehr, dass ich in dieser Situation neu denken durfte. Aussergewöhnliche Situationen brauchen auch aussergewöhnliche Lösungen. Das Lernen während des Fernunterrichts würde ein anderes Lernen werden als das in der Schule. Also warum nicht die Schwerpunkte anders setzen?

So erschuf ich sechs neue Fächer für den Fernunterricht: Im Fach «Gemeinsam sind wir stark» gab ich den Kindern Ideen für Familien-Abende. Da gab es zum Beispiel den Lotto Abend, bei dem man verschiedene Gefallen gewinnen konnte, welche die Familienmitglieder vorgängig speziell füreinander aufgeschrieben hatten. Im Fach «Haushalt» gab es Ideen, wie die Kinder in den verschiedenen Aspekten des Haushalts Verantwortung übernehmen konnten. Besonders beliebt waren Back- und Kochfilme, welche ich für die Kinder erstellte.* Für genug Bewegung zu Hause sorgte das Fach «Körper und Wohlbefinden». Im Fach «Lieblingszeit» durften sie in ihre eigene Welt eintauchen, es sich gut gehen lassen, die Zeit um sich vergessen. Die vielen tollen und kreativen Angebote wie virtuelle Museumsrundgänge und Zoobesuche oder Kinderwebinare, die in dieser Zeit im Internet aufgeschaltet wurden, verpackte ich in das Fach «Medien». Und schliesslich gab es selbstverständlich auch die klassischen Aufgaben aus dem Unterricht im Fach «Eigenständiges Lernen».

Fernunterricht
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Wöchentlich gab es einen Videochat mit jedem Kind, der so lange dauern durfte, wie es Zeit dafür brauchte. Im Vordergrund stand mir dabei zu spüren, wie es den Kindern geht, wie sie sich in Momenten zu helfen wussten, wenn ihnen die Decke auf den Kopf zu fallen drohte oder was für sie in dieser Woche die besonders schönen Momente waren. Manchmal ergaben sich auch Gespräche mit der ganzen Familie. Es war schön, die Kinder so nah zu begleiten und Zeit für diese persönlichen Gespräche zu haben. Sie haben unsere Beziehung sehr gestärkt.

Zurück im Präsenzunterricht sehe ich fröhliche und motivierte Kinder. In der gemeinsamen Reflexion des Fernunterrichts gab es viele eindrückliche Aussagen der Kinder: «Meine Mama hat es doch nicht immer so spassig, wenn ich in der Schule bin.», «Ich weiss dank des Fernunterrichts nun, was es zu Hause alles zu tun gibt. Doch ich bin froh, dass das jetzt wieder die Mama und der Papa machen.», «Dank des Fernunterrichts kann ich jetzt kochen und backen und Wäsche waschen» oder «Ich wünschte mir, dass wir die Fernunterrichtsfächer auch in der Schule hätten».

Da gibt es nun auf jeden Fall Sachen im Schulzimmer, welche aktuell meine besondere Aufmerksamkeit erfordern. Doch entgegen den medialen Befürchtungen über die Auswirkungen des Fernunterrichts sind das nicht mehr – sondern es sind einfach neue oder andere. Mit bestem Gewissen kann ich sagen, dass diese Kinder, mit denen ich arbeiten darf, das Beste aus dieser Zeit gemacht haben. Sie haben viel Wichtiges fürs Leben dazu gelernt. Sie nehmen die wertvolle Erfahrung mit, dass sie gemeinsam mit ihrer Familie eine Krise meistern können. Und diese Erfahrung wird sie in weiteren Herausforderungen, welche unser Leben immer wieder mit sich bringt, stark machen. Davon bin ich überzeugt.

*Käthi Elmiger unterrichtet in Hünenberg. Sie ist Mitglied im (Link:) Lehrerinnen- und Lehrerverein des Kantons Zug. Der LVZ wahrt und fördert die Gesamtinteressen aller Mitglieder, vertritt die Meinung der Lehrerschaft in der Öffentlichkeit und ist der offzielle Verhandlungspartner der Direktion für Bildung und Kultur (DBK), der Volkswirtschaftsdirektion (VD) sowie der Finanzdirektion (FD).

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