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09.12.2019

Referenzrahmen Schulqualität wird QUUL

09.12.2019
Der Referenzrahmen Schulqualität wird QUUL
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Der Referenzrahmen Schulqualität wurde überarbeitet. Zuger Schulleiterinnen und Schulleiter wünschten sich eine elektronische Anwendung dazu, um die Beurteilung der Lehrpersonen erfassen und auswerten zu können. Das eigens entwickelte Instrument heisst «QUUL» und befindet sich seit diesem Herbst in der Pilotierung.

Von Martina Krieg*

Seit 2013 beschreibt «der Referenzrahmen Schulqualität» des Kantons Zug was unter guter Qualität in einer Schule verstanden wird. Die drei Qualitätsbereiche «Unterricht», «Schulkultur» und «Schulführung» bilden die Grundlage, denen wesentliche Dimensionen zugeordnet werden. Die Dimensionen sind mit zahlreichen Qualitätsmerkmalen unterlegt, welche auf aktuellen, empirischen Befunden im Bereich der Unterrichts- und Schulqualität fussen (Abbildung1).

Abbildung 1: Qualitätsbereiche des Referenzrahmens Schulqualität mit Dimensionen und Merkmalen
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Abbildung 1: Qualitätsbereiche des Referenzrahmens Schulqualität mit Dimensionen und Merkmalen

In die Entwicklung einbezogen wurden erprobte Modelle aus dem In- und Ausland sowie Beiträge von Vertreterinnen und Vertretern der Zuger Schulpraxis. Dies mündete mittels kommunikativer Validierung in die normative Beschreibung der Ausprägungen auf vier Qualitätsstufen, welche auch die begrifflichen Besonderheiten der Bildungslandschaft im Kanton Zug berücksichtigt.
Mit der Einführung des Lehrplans 21 wurde eine Akzentuierung, mit der Orientierung nach Kompetenzen, für den Unterricht gesetzt. Die Abteilung Schulentwicklung publizierte 2017 eine Broschüre zur Orientierung über diese Ansprüche. Sämtliche Akzentuierungen gelten gleichzeitig für das Projekt «Sek I plus». Auch die Grundsätze und das Rahmenkonzept von «Beurteilen und Fördern B&F» leiten seit Jahren die Zuger Schulen im Bereich des Beurteilens.
Der neue Lehrplan gab der Abteilung Externe Evaluation Anlass, den Referenzrahmen zu überarbeiten und die Entwicklungen der letzten Jahre aufzunehmen und einzuarbeiten. Abbildung 2 stellt die Einbettung des Referenzrahmens in vergangene und laufende Entwicklungen dar.

Einbettung des Referenzrahmens in vergangene und laufende Entwicklungen
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Abbildung 2: Einbettung des Referenzrahmens in vergangene und laufende Entwicklungen

Die Neuauflage wurde durch die Abteilung Externe Evaluation verantwortet, erfolgte aber in enger Zusammenarbeit mit der Abteilung Schulentwicklung. Mitglieder des Vorstands des VSL Zug (Verband Schulleiterinnen und Schulleiter Zug) als auch Pascal Jahn, als externer Begleiter, gaben fundierte Rückmeldungen zur Neuauflage.
Seit Juni dieses Jahres steht die Zweitauflage dem Amt für gemeindliche Schulen und den Schulen zur Verfügung und dient verschiedenen Zwecken:

Kanton

  • Die Externe Evaluation nutzt den Referenzrahmen als Grundlage für ihre Instrumente zur Unterrichtsbeobachtung.
  • Der Referenzrahmen Schulqualität fasst kohärent die Entwicklungen der letzten Jahre zusammen (Beurteilen und Fördern B&F, Sek I plus, Lehrplan 21) und dient der Etablierung eines gemeinsamen Qualitätsverständnisses.

Gemeinden1

  • Die Schulleitung nutzt den Referenzrahmen als Orientierungshilfe zur Initiierung von Projekten in Schul- und Unterrichtsentwicklung.
  • Die Schulleitung referenziert empfohlene Massnahmen nach externen Evaluationen und plant Entwicklungsschritte.
  • Bereiten interne Evaluationen aufgrund der Merkmale des Referenzrahmens vor.
  • Schulleitende nutzen die den Qualitätsmerkmalen hinterlegten Indikatoren für ihre Unterrichtsbeobachtung.
  • Schulleitende formulieren Ziele für die Arbeit in den Unterrichtteams.
  • Schulleitende thematisieren die Zusammenarbeit zwischen SHP und Lehrpersonen mit den Qualitätskriterien des Referenzrahmens.
  • Formulierungen werden auch für Zielsetzungen im Mitarbeitergespräch oder für das Verfassen von Arbeitszeugnissen beigezogen.
  • In pädagogischen Konferenzen können einzelne Bereiche als Grundlage für Dialoge dienen.
  • Lehrpersonen können ihren Kompetenzstand damit einschätzen und einzelne Aspekte des Referenzrahmens für Hospitationen bei Kolleginnen und Kollegen nutzen.

 

Referenzrahmen wird in QUUL überführt

An einer Veranstaltung mit Schulleitenden Ende letzten Jahres wurde der Entwurf des neuen Referenzrahmens zur Diskussion gestellt. Schnell war die Idee geboren, die Inhalte so aufzubereiten, dass sie bei Unterrichtsbesuchen von Schulleitungspersonen direkt angewählt und beurteilt werden können. Ab diesem Zeitpunkt haben sich glückliche Fügungen ergeben.

  1. Die Abteilung Schulentwicklung und Externe Evaluation waren überzeugt von der Idee.
  2. Eine Schulleiterin dachte an ihren Sohn, der nach einer sinnvollen Bachelorarbeit für seinen Abschluss in Business IT an der Hochschule Luzern suchte.
  3. Der junge Student traute sich eine solche Arbeit zu.
  4. Schnell entstand die Kollaboration zwischen Amt für gemeindliche Schulen und Ba-chelorstudent.
  5. Das entstandene webbasierte Tool wurde mit dem Prädikat hervorragend bewertet.
  6. Das Tool wurde weiter ausgebaut und getauft: QUUL- Qualität in Unterricht und Lernen
  7. QUUL wurde Sicherheitstests unterzogen.
  8. Seit diesem Herbst befindet sich «QUUL» in der Pilotierung.

«QUUL» soll Schulleitende bei der Personalentwicklung und -führung unterstützen. Mit «QUUL» kann eine Beurteilung und Analyse der Schul- und Unterrichtsqualität digital, auf der Zielstufe für Qualität, vorgenommen werden. Durch die digitale Erfassung der Beobachtungen wird eine Standortbestimmung und Entwicklungsorientierung vereinfacht. «QUUL» erleichtert Schulleitenden die Unterrichtsbesuche bei Lehrpersonen, weil die Erfassung ihrer Beobachtungen und Wahrnehmungen mit Papier und Stift entfällt sowie die Analyse automatisiert erfolgt.

Lehrpersonen werden von ihrer Schulleiterin, ihrem Schulleiter zur Registrierung bei «QUUL» eingeladen. Anschliessend kann eine Evaluationsvorlage ausgewählt werden, sofern bereits Vorlagen erstellt wurden. Mittels Evaluationsvorlagen kann die Kriterienauswahl gespeichert und dadurch für mehrere Evaluationen verwendet werden (Abbildung 3).

Auswahl Kriterien
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Abbildung 3: Auswahl Kriterien

Die Kriterien können flexibel mit oder ohne Vorlage zusätzlich ausgewählt oder abgewählt werden. Ebenfalls kann eine neue Vorlage durch Kriterien aus alten Evaluationsvorlagen oder durch neu gewählte Kriterien entstehen. Evaluationsvorlagen können im Bereich «Verwaltung von Lehrpersonen» mit anderen Lehrpersonen geteilt werden. Bei der Auswahl der Indikatoren (Abbildung 4) befinden sich die ausgewählten Items auf der rechten Seite und die zur Verfügung stehenden Items auf der linken Seite.

 

Auswahl Indikatoren
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Abbildung 4: Auswahl Indikatoren

Nach dem erfolgreichen Abschluss der Evaluation ist das Resultat der evaluierten Lehrperson anhand der ausgewählten Indikatoren ersichtlich (Abbildung 5). Mit ausgefüllten Balken wird der erreichte Stand in Bezug auf einen Indikator dargestellt.

Resultateseite
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Abbildung 5: Seite mit Resultaten

Die Mittelwerte aus den beurteilten Indikatoren können bei den Lehrpersonen, Unterrichtsteams sowie des eigenen Schulteams eingesehen werden (Abbildung 6). Zusätzlich gibt es die Option, die anonymen Mittelwerte des gesamten Kantons einzusehen.

Abbildung 6: Mittelwerte - Übersicht
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Abbildung 6: Übersicht Mittelwerte

Schulleitende können Personalverantwortung noch professioneller wahrnehmen

Unterrichtsbesuche bleiben immer eine Momentaufnahme und widerspiegeln weder umfassend das Methodenrepertoire einer Lehrperson, noch die Qualität des Lehrens und noch weniger die des Lernens der Schülerinnen und Schüler. Auch wenn das Erfassen der Unterrichtsbeobachtungen nun vereinfacht wird, bleibt der Besuch ein «Augenzwinkern» im Schulalltag.

Mehrere Besuche können Eindrücke von Momentaufnehmen aber durchaus zu einem grösseren Bild werden lassen. Über dieses Bild können Schulleitungsperson und Lehrperson in den Dialog kommen.

Daten von Lehrpersonen und Schulen oder Gemeinden sind strikte nach oben geschützt. D. h. nur die Personalvorgesetzten haben Einblick in personalisierte Daten. Einem Rektorat ist es möglich, eine Auswertung über die Gemeinde hinweg zu generieren (Einzelschulen nicht erkennbar) und der Kanton kann eine kantonale Auswertung erstellen (Gemeinden nicht erkennbar).

Die Pilotierung von «QUUL» wird nach Ostern ausgewertet, danach werden nochmals Anpassungen am Tool vorgenommen. Es ist vorgesehen, «QUUL» im neuen Schuljahr den Zuger Schulleitenden zu einem sehr günstigen Tarif, der nur den Administrationsaufwand abdeckt, zur Verfügung zu stellen.

* ist Leiterin der Abteilung Schulentwicklung im Amt für gemeindliche Schulen des Kantons Zug
1Die Auflistung dieser Ideen stammt aus der Veranstaltung vom 28. Nov. 2018, an welcher der Entwurf des neuen Referenzrahmens Schulleitenden vorgestellt wurde. Gemeinsam wurden Ideen aufgelistet, wofür der Referenzrahmen Schulqualität genutzt werden kann.

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