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06.11.2019

Überfachliche Kompetenzen

06.11.2019
Bericht zur Zukunftskonferenz vom 7. September 2019 zum Thema Überfachliche Kompetenzen

Zukunftskonferenz vom 7. September 2019 - Überfachliche Kompetenzen

KW
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Der Lehrplan 21 gibt nicht nur fachliche Inhalte, sondern auch Überfachliche Kompetenzen für den Unterricht vor. Da die aktuellen Formulare und Unterlagen die neuen Kompetenzerwartungen nicht abdecken, lud das Amt für gemeindliche Schulen zur Zukunftskonferenz.

Von Katja Weber*

Der Lehrplan 21 gibt nicht nur fachliche Inhalte, sondern auch Überfachliche Kompetenzen für den Unterricht vor. «Überfachliche Kompetenzen sind für eine erfolgreiche Lebensbewältigung zentral.»1 Der Lehrplan 21 unterscheidet Soziale -, Personale - und Methodische Kompetenzen, welche sich auf den schulischen Kontext ausrichten. Die aktuellen Zeugnisformulare sowie die Beobachtungs- und Beurteilungsunterlagen des Kantons Zug behandeln auch Überfachliche Kompetenzen. Sie decken jedoch die neuen Kompetenzerwartungen inhaltlich, begrifflich und strukturell nicht ab.

Aus diesem Anlass lud das Amt für gemeindliche Schulen am 7. September 2019 zu einer Zukunftskonferenz zum Thema «Überfachliche Kompetenzen» ein. Eine Zukunftskonferenz ist eine Methode für Tagungen zum Austausch von Teilnehmenden aus unterschiedlichen Gruppierungen. In den verschiedenen Phasen der Zukunftskonferenz diskutierten Regierungsrat Stephan Schleiss, Vertretende aus Bildungspolitik, Gewerbe und Wirtschaft sowie von Berufsschulen, Rektoren und Schulleitende, Schulpräsidentinnen und Schulpräsidenten sowie Schulkommissionsmitglieder, zahlreiche Lehrpersonen der verschiedenen Zyklen und Schulische Heilpädagoginnen und Heilpädagogen und weitere Bildungspartner in unterschiedlichen Gruppenzusammensetzungen. Die Teilnehmenden fokussierten bei allen gestellten Fragen zu Beobachtungs- und Beurteilungsunterlagen und zum Zeugnis immer auf die Überfachlichen Kompetenzen.

Zukunftskonferenz Überfachliche Kompetenzen
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Nach einer Stärken-Schwächen-Analyse der aktuellen Beobachtungs- und Beurteilungsunterlagen und des Zeugnisses formulierten die Teilnehmenden Trends zur Beobachtung und Beurteilung Überfachlicher Kompetenzen. Grundlage dafür bildete ein kurzer Input zu den Vorgaben des Lehrplans 21 sowie verschiedener Fachmeinungen zum Thema Beurteilen der Überfachlichen Kompetenzen. Aus den kategorisierten Trends entwickelten die Teilnehmenden Leitsätze, an welchen sich künftige Instrumente und Settings für die Beobachtung und Beurteilung Überfachlicher Kompetenzen orientieren sollen. Trends und leitende Gedanken sind aus Sicht der Teilnehmenden zum Beispiel eine Orientierung der Beobachtungs- und Beurteilungskriterien an der Entwicklungspsychologie. Je nach Alter und Entwicklungsstand sollen an die Schülerinnen und Schüler andere Erwartungen und Anforderungen gestellt werden. Die Beurteilung der Überfachlichen Kompetenzen soll der ganzheitlichen Entwicklung der Schülerin, des Schülers dienen, wobei der Mensch im Zentrum steht. Dabei spielt der Fördergedanke stark mit, im Sinne einer förderorientierten und wertschätzenden Beurteilung. Aus den Trends, Leitsätzen und der Stärken-Schwächen-Analyse der aktuellen Instrumente ergaben sich verschiedene Handlungsfelder. Grundsätzlich haben die Beobachtungs- und Beurteilungsunterlagen eine breite Akzeptanz. Sie müssen jedoch überarbeitet werden. Das Auweisen der Überfachlichen Kompetenzen auf dem Zeugnisformular bedarf weiterer Diskussionen. Zusammengefasst lassen sich die Erkenntnisse aus den Handlungsfeldern aus Sicht der Teilnehmenden in zehn Kategorien gliedern, welche in Tabelle 1 erläutert sind.

Kategorien Beschreibung
Kongruenz mit dem Lehrplan 21 Die Begrifflichkeiten und Inhalte der Beobachtungs- und Beurteilungsunterlagen und des Zeugnisformulars sollen denjenigen des Lehrplans 21 Kanton Zug entsprechen. Fachkompetenzen sollen nur mit der Note beurteilt werden und keine Erwähnung in den Beobachtungs- und Beurteilungsunterlagen finden.
Sprache Neue Beobachtungs- und Beurteilungsunterlagen sollen in einer zielgrup-pengerechten Sprache verfasst sein. Gewünscht sind unterschiedlich ausführliche und komplexe Unterlagen für Lehrpersonen, Schülerinnen und Schüler sowie Erziehungsberechtigte zur Vorbereitung von Gesprächen. Unterlagen für Erziehungsberechtigte sollen ggf. in anderen Sprachen erhältlich sein.
Beobachtbare Indikatoren Die formulierten Kriterien auf den Beobachtungs- und Beurteilungsunterlagen sollen kurz und klar formuliert sowie mit beobachtbaren Indikatoren hinterlegt sein. Die Indikatoren sollten für Kindergarten und Zyklus 1 bis 3 spezifisch formuliert werden, damit Lehrpersonen Ähnliches erwarten, sich der Interpretationsspielraum reduziert und die Beurteilung objektiver wird. Kriterien, die nicht beobachtet werden können, wie z. B. Motivation, sollen nicht beurteilt werden.
Entwicklungs-orientierung Die Formulierungen der Anforderungen, Indikatoren sollen sich je nach (Halb-)Zyklus unterscheiden. Sie sollen bezogen auf einen altersgemäss zu erwartenden Entwicklungsstand beurteilt werden können. Bei der Beurteilung der Überfachlichen Kompetenzen wird dem Entwicklungsstand der Kinder Rechnung getragen. Es wird angeregt, zyklusbezogene Schwerpunkte zu setzen.
Mehrperspektivität Eltern wünschen sich, dass nicht nur die Sicht der Lehrperson, sondern auch die Perspektiven der Eltern und Kinder sichtbarer werden. Bei der Selbsteinschätzung der Kinder des ersten Zyklus wird eine Überforderung vermutet. Lehrpersonen des Zyklus 1 fragen spezifisch nach der Zusammenführbarkeit aller Perspektiven.
Orientierungs-gespräch Für den Zyklus 1 sollten zusätzlich kindgerechte Hilfsmittel für das Gespräch zur Verfügung stehen. Es sollte klar kommuniziert werden, was die Unterschrift auf den Beobachtungs- und Beurteilungsunterlagen bedeutet; Kenntnisnahme oder Einverständnis. Eltern wünschen sich genügend Zeit für das Orientierungsgespräch.
Entwicklungs-orientierte
Zugänge
Die Beobachtungs- und Beurteilungsunterlagen des 1. Zyklus sollen die Ent-wicklungsorientierten Zugänge sowie die Überfachlichen Kompetenzen auf-nehmen, da in diesem Zyklus der Übergang von der Entwicklungsorientierung hin zur Fachorientierung spielt.
Förderorientierung Die Beobachtungs- und Beurteilungsunterlagen sollen förderorientierten Charakter haben. Kindergartenlehrpersonen und Abnehmende regen an, darauf auch nächste Schritte bzw. Zielvereinbarungen festzuhalten. Die Beurteilung des Kindes in den Überfachlichen Kompetenzen soll das Kind in seiner Entwicklung fördern und unterstützen.
Beurteilungsskala Die Formulierungen in der Beurteilungsskala sollen bezogen auf die alters-gemässen Erwartungen den Erfüllungsgrad zeigen. Zudem soll auf dem Zeugnisformular für eine bessere Lesbarkeit die Legende der verschiedenen Stufen des Erfüllungsgrades aufgeführt sein. Die Art der Skala, die Darstellung und die Anzahl Stufen für die Beurteilung sollen Gegenstand weiterer Diskussio-nen sein.
Zeugnisformular Ob die Überfachlichen Kompetenzen auf dem Zeugnisformular weiterhin ausgewiesen sein sollen und in welcher Art, soll Gegenstand weiterer Dis-kussionen sein. Kritisiert wird, dass die Überfachlichen Kompetenzen zu stark reduziert dargestellt sind. Weniger gute Beurteilungen könnten stigmatisierend wirken, weshalb nur Stärken, bezogen auf die Überfachlichen Kompetenzen, ausgewiesen sein sollten. Abnehmende entnehmen daraus jedoch trotzdem für sie interessante Informationen. Sollten die Überfachlichen Kompetenzen weiterhin ausgewiesen werden, soll ersichtlich sein, was zu den personalen, sozialen und methodischen Kompetenzen gehört. Es soll diskutiert werden, wie umfangreich der Bereich der Überfachlichen Kompetenzen sein soll.

Wie geht's weiter?
In einem weiteren Schritt diskutieren und definieren die Arbeitsgruppe Beurteilen und die Steuergruppe Bildungspartner die zu bearbeitenden Handlungsfelder. Der Bildungsdirektor wird im Januar 2020 darüber befinden und über das weitere Vorgehen entscheiden.

1Direktion für Bildung und Kultur, 2018. Lehrplan 21 Kanton Zug - Broschüre Grundlagen, S. 13
* Katja Weber ist wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Schulentwicklung im Amt für gemeindliche Schulen des Kantons Zug.
MK
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Martina Krieg und Katja Weber, Abteilung Schulentwicklung, leiteten die Zukunftskonferenz

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