Crancie Forker: «Eine vertrauensvolle Beziehung zu den Kindergartenkindern ist besonders wichtig»

Crancie Forker befindet sich im ersten Studienjahr des Bachelorstudiengangs Kindergarten/Unterstufe an der PH Zug. Sie studiert erstreckt und absolvierte vor den Sommerferien ein dreiwöchiges Blockpraktikum in einem Kindergarten in Niederurnen, GL. Im Interview erzählt Crancie von besonderen Momenten mit den Kindern und warum Beziehungsarbeit besonders wichtig ist.
Crancie wählte das Thema «Blumen» als fächerübergreifenden Schwerpunkt ihres Blockpraktikums. Die Kinder sammelten und beobachteten Blumen mit der Lupe, gestalteten Blumentöpfe und Fensterscheiben, legten Muster und hörten Geschichten rund um Blumen. Begleitet wurden sie dabei von der Leitfigur «der kleine Gärtner Louis».
Crancie, was hast du in deinem Praktikum gelernt, das dir kein Lehrbuch beibringen konnte? Welche Fähigkeiten konntest du vertiefen?
Ich habe gemerkt, wie unerlässlich Flexibilität und Spontanität im Kindergarten-Alltag sind. Wenn Pläne sich ändern, braucht es kreative Lösungen und Ruhe, um die Kinder wieder abzuholen. Dabei habe ich auch gelernt, mich selbst immer wieder zu reflektieren und offen für Neues zu sein. Das hat mir sehr geholfen.
Gab es etwas, das dich zu Beginn deines Praktikums überrascht hätte, wenn du es damals schon gewusst hättest?
Ich hätte nie gedacht, dass ich mal einen Gartenzwerg zur Hauptfigur einer Geschichte machen würde: Da ich den Kindern das Buch «der kleine Gärtner» vorlesen wollte, aber keine passende Handpuppe zur Verfügung hatte, wurde ich erfinderisch. Der Gartenzwerg des Kindergartens wurde im Nu zu einem Gärtner. Er bekam einen Strohhut aus Jute aufgesetzt, wurde «Gärtner Louis» getauft und die Geschichte konnte starten. Die Kinder waren begeistert. Es war einer dieser Momente, in denen ich gemerkt habe, dass Improvisation manchmal gegen jede noch so gute Planung gewinnt.

Gab es ein Erlebnis, das dich in deiner Berufswahl besonders bestärkt hat?
Nach dem Praktikum war ich besonders stolz zu sehen, wie ich mit Geduld und einer vertrauensvollen Beziehung selbst zurückhaltende Kinder motivieren konnte, sich im Kindergartenalltag einzubringen. Dieses Erlebnis hat mir gezeigt, wie wichtig Beziehungsarbeit im Kindergarten ist – und es hat mich in meiner Berufswahl bestärkt.
Welches Feedback eines Kindes hat dich zum Schmunzeln gebracht – oder sogar inspiriert?
Ein Mädchen hatte sich mit dem Ohrring am Ohr verletzt und war traurig als der Ohrring dabei kaputt ging. Ein anderes Kind meinte ganz pragmatisch: «Dann kauft dir deine Mama eben einen neuen.» Darauf antwortete das Mädchen ganz ehrlich: «Meine Mama hat keinen Franken.» Das hat mich zum Nachdenken gebracht und daran erinnert, wie wichtig es ist, hinzuhören und die Kinder mit ganzem Herzen zu begleiten – gerade auch in kleinen, scheinbar alltäglichen Momenten.
Mit der Serie «Praktikumsgeschichten» gewährt die PH Zug Einblicke in den Schulalltag ihrer Studierenden. Der nächste Beitrag folgt im Herbst.