«Als Lehrerin kann ich viel bewirken» – Naomi Tunkel über ihr erstes Praktikum

Naomi Tunkel studiert an der PH Zug im Bachelorstudiengang Primarstufe und steht bereits wöchentlich als Stellvertretung im Schulzimmer. Im Interview erzählt sie von ihrem ersten Praktikum und warum für sie eine wertschätzende Haltung der Schlüssel zum Lernerfolg ist.
Wie sie ihren Einstieg in den Schulalltag erlebt hat, was sie über ihre Rolle als Lehrperson gelernt hat und ob sie sich im richtigen Beruf sieht: Darüber haben wir mit Naomi Tunkel gesprochen.
Welches Feedback eines Kindes hat dich zum Schmunzeln gebracht – oder sogar inspiriert?
Naomi Tunkel: Ich erinnere mich an einen besonders eindrücklichen Satz eines Kindes: «Sie unterrichten immer mit einem Lächeln. Da habe ich auch Freude zuzuhören.» Das war für mich mehr als ein Kompliment. Es zeigt mir, wie sich Freude am Unterrichten auf die Kinder überträgt – und wie viel eine positive Ausstrahlung im Klassenzimmer bewirken kann.
Solche Rückmeldungen sind für mich sowohl Motivation als auch Bestätigung. Es gibt so viele ehrliche, lustige und berührende Rückmeldungen von den Kindern, die mich fast täglich zum Schmunzeln bringen.
Welcher Moment hat dir gezeigt, dass du den richtigen Beruf gewählt hast?
Seit dem Praktikum bin ich überzeugt, den richtigen Beruf gewählt zu haben. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir ein Satz eines Kindes nach dem Unterricht: «Ich freue mich immer, wenn du da bist.» In solchen Augenblicken wird mir klar, wie viel wir als Lehrpersonen bewirken können – und genau das mag ich an meinem Beruf.
Es sind oft die kleinen, unspektakulären Momente, die mich bewegen: ein ehrliches Lächeln, ein aufleuchtender Blick beim Verstehen, der stille Stolz nach einer gelungenen Aufgabe. All das macht für mich den Reiz des Berufs aus und stärkt mich in meiner Entscheidung, Lehrerin zu werden.
Welche Fähigkeiten hast du während des Praktikums am meisten weiterentwickelt?
Ich habe gelernt, noch flexibler und spontaner auf die Dynamik in der Klasse zu reagieren. Kein Tag ist wie der andere, und manchmal braucht es kreative Lösungen und eine gute Portion Gelassenheit.
Auch meine Fähigkeit zur Reflexion habe ich im Praktikum weiterentwickelt. Ich habe gelernt, ehrlich zu reflektieren. Ich sehe nicht nur, was ich alles besser machen könnte, sondern nehme auch bewusst wahr, was gut gelungen ist und worauf ich stolz sein kann.
Neugierig bleiben im Klassenzimmer
Die Kinder im Praktikum hatten viele Fragen – und teilweise ziemlich knifflige. Mitten in einer Mathelektion fragte ein Kind plötzlich: «Warum ist der Himmel eigentlich blau?» Darauf wusste ich nicht sofort eine Antwort. Anstatt zu improvisieren, habe ich versprochen, darauf zurückzukommen. Zuhause habe ich abends recherchiert und die Erklärung kindgerecht aufbereitet.
Für mich war das ein wertvoller Moment: Ich habe gemerkt, dass ich nicht alles wissen muss. Wichtig ist, neugierig zu bleiben – und die Fragen der Kinder ernst zu nehmen.
Mit der Serie «Praktikumsgeschichten» gewährt die PH Zug Einblicke in den Schulalltag ihrer Studierenden. Der nächste Beitrag folgt im Sommer.