Aus- und Weiterbildungen für Erwachsene gestalten – gemeinsames Barcamp XUND und PH Zug

Wie müssen Aus- und Weiterbildungen für Erwachsene konzipiert sein, um sie im Lernprozess optimal zu begleiten? Dieses Thema vertiefen das Bildungszentrum XUND und die Pädagogische Hochschule Zug im Rahmen eines Barcamps mit interessierten Teilnehmenden.
Wie die PH Zug beschäftigen sich auch andere Aus- und Weiterbildungsinstitutionen mit der Konzeption von Aus- und Weiterbildungen für Erwachsene. Wie gelingt es, auf unterschiedliche Lebenssituationen und Lernstile einzugehen? Wie können Bildungsinstitutionen innovieren? Gibt es Grenzen in der Flexibilisierung und Personalisierung von Aus- und Weiterbildungen?
In Zusammenarbeit mit dem Bildungszentrum XUND findet am 18. September ein Barcamp statt, in dem sich Interessierte austauschen können. Klaus Joller, Programmleiter des Masters Sonderpädagogik an der PH Zug, und Alessia Ruf, Bildungsentwicklerin bei XUND, leiten die Veranstaltung.
Fokus auf neue Wege des Lehrens und Lernens
Klaus Joller beschäftigt sich schon mehrere Jahre mit der Gestaltung von Aus- und Weiterbildungen für Erwachsene und hat an der PH Zug den Masterstudiengang Sonderpädagogik konzipiert. In diesem und in der Studienvariante pi (Primarstufe) legt die PH Zug einen Fokus auf das individualisierte und personalisierte Lernen und Lehren. «Neue Wege des Lehrens und Lernens» ist denn auch ein Schwerpunkt in der laufenden Strategieperiode der PH Zug.
Im Gespräch erzählt Klaus Joller, weshalb er den Master Sonderpädagogik als persönlichen und flexiblen Studiengang konzipierte und weshalb es sich lohnt, am Barcamp teilzunehmen.

Klaus, du beschäftigst dich schon mehrere Jahre mit verschiedensten Lernformaten und hast an der PH Zug den personalisierten und flexiblen Master Sonderpädagogik konzipiert. Wie zeigt sich der personalisierte und flexible Ansatz und was waren deine Überlegungen hierzu?
Die PH Zug kann aufgrund ihrer überschaubaren Grösse Strukturen anbieten, die den Studierenden viele Gestaltungsfreiheiten lassen. Die Rahmenbedingungen für den persönlichen Kontakt und die individuelle Begleitung von Studierenden sind hier gegeben. Wichtig dabei ist, die Studierenden gut zu informieren. Sei es über Anforderungen oder individualisierbare und individuelle Möglichkeiten.
Zum Stichwort Personalisierung möchte ich vor allem das forschende Lernen erwähnen. Uns ist wichtig, dass sich die Studierenden besonders stark mit ihrem Arbeitskontext auseinandersetzen. Wenn sie so Expertise aufgebaut haben, können sie sich rasch und fundiert an neue Herausforderungen oder Settings anpassen.
Weshalb gewinnen gut konzipierte Aus- und Weiterbildungen für Erwachsene an Bedeutung? Wo braucht es noch Weiterentwicklungen?
Wir halten lebenslanges Lernen für etwas sehr Wichtiges. Nehmen wir das ernst, dann braucht es Bildungsangebote, die sich mit Privatem (Erwerbsarbeit, Familie, ehrenamtliche Tätigkeiten o. ä.) vereinbaren lassen. Ein hoher Bezug zur Praxis und zu realen Herausforderungen sowie ein Bezug zu beruflichen oder persönlichen Zielen ist dabei zentral.
Erwachsene schätzen es oft, wenn sie mehr Kontrolle über ihren Lernprozess haben – Lernziele selbst setzen, Lerninhalte auswählen, Lernmethoden bestimmen. Zudem braucht es Gefässe für Austausch und Networking, in denen sie ihre Erfahrungen und Herausforderungen mit anderen teilen können. Das fordert auch uns als Institution immer wieder. Wir müssen innovative Formen des Lehrens und Lernens ausprobieren und gleichzeitig bestehende Formen reflektieren und hinterfragen.
An wen richtet sich das Barcamp und worauf freust du dich?
Angesprochen sind alle, die flexibilisierte und personalisierte Bildungsangebote konzipieren, planen oder durchführen. Die Initiative kommt aus der Lehrpersonenbildung und dem Gesundheitsbereich. Ich hoffe, dass wir aus unseren Institutionen sowie über unsere Branchen hinaus Personen ansprechen können, die sich einen Wissensaustausch wünschen. Vielleicht entsteht gar ein Netzwerk, das über diesen Vernetzungstag hinaus Bestand hat.
Zum Barcamp bringen alle Teilnehmenden eine für sie relevante Frage aus dem Kontext der Aus- und Weiterbildung von Erwachsenen mit. Auf diese Fragensammlung freue ich mich. Sie gibt uns einen Einblick, was Erwachsenenbildnerinnen und -bildner zurzeit bei der Konzeption von zeitgemässen Bildungsangeboten beschäftigt.
Die PH Zug und das Bildungszentrum XUND freuen sich auf zahlreiche Teilnehmende und einen spannenden Austausch.